Metaverse für Kinder: Das Rennen um den virtuellen Spielplatz
Globale Tech-Konzerne liefern sich aktuell ein Wettrennen um den Aufbau eines mit Avataren bevölkerten Metaverse. Der weltgrößte Spieleentwickler Epic Games (Fortnite) sicherte sich kürzlich zwei Milliarden Dollar von Sony und Kirkbi, der familiengeführten Holdinggesellschaft hinter der dänischen Lego-Gruppe.
Mit Fortnite hat Epic bereits eine virtuelle, weltweit erfolgreiche Spielewelt geschaffen, in der sich Tausende von Menschen als 3D-Avatare in verschiedenen digitalen Räumen bewegen können. Rund um das erfolgreiche Spiel sollen künftig große Veranstaltungen und Konzerte stattfinden, so der Plan von Epic Games.
Das Metaverse gilt als eine Art Nachfolgestaat des heutigen mobilen Internets, das reale und virtuelle Welten verknüpft und so ein neues Medium rund um Arbeit, Freizeit und Innovation schafft. Die Metaverse-Nutzer bewegen sich mit ihrer digitalen Identität, etwa in Form eines Avatars, in einem gemeinsamen virtuellen Raum ohne innere Grenzen. Dadurch ergeben sich viele Interaktionsmöglichkeiten.
Analysten von Morgan Stanley und Goldman Sachs schätzen, dass die Metaverse-Wirtschaft rund 8 Billionen Dollar wert sein wird.
Virtuelle Fan-Erlebnisse
Auch Sony-Chef Kenichiro Yoshida stellt klar, dass es ihm beim Investment nicht nur um die virtuellen Spiele selbst geht, sondern ebenso um die „Entwicklung neuer digitaler Fan-Erlebnisse im Sport“ sowie sonstiger „virtueller Produktionsinitiativen“. Bis diese virtuellen Welten eine breite Masse erreichen, ist es aber noch ein weiter Weg. Dafür nötig sind vor allem geringe Latenzzeiten, also entsprechend gute Breitband-Internet-Verbindungen.
Gemeinsam gegen Microsoft
Gemeinsam wollen Epic, Sony und Lego vor allem Microsoft die Stirn bieten. Der Software-Riese aus Redmond übernahm bekanntlich den Candy-Crush-Entwickler Activision Blizzard für 75 Mrd. Dollar um – wie es CEO Satya Nadella ausdrückte – im Metaverse Fuß zu fassen. Microsoft wurde mit dem Deal zum drittgrößten Games-Entwickler der Welt.
Neben dem Spieleschwerpunkt will Microsoft vor allem virtuelle Meeting-Räume auf seiner Plattform Teams schaffen. Dort könnten sich Mitarbeitende in digitalen Konferenzräumen als Avatare begegnen. Eigene VR-Spezialbrillen ermöglichen es, digitale Inhalte in der realen Umgebung des Betrachters einzubetten und rasch auszutauschen.
Auch die anderen globalen Tech-Konzerne, allen voran Social-Media-Riese Facebook, Amazon, Apple, Google sowie der Disney-Konzern drängen mit Milliardeninvestments ins Metaverse. Sie zielen dabei auf alle Lebensbereiche ab und nutzen die virtuelle Spielewelt als eine Art Einstiegsdroge in den "goldenen Käfig".
Der Gaming-Markt ist riesig. Mit rund 300 Milliarden Dollar (2021) setzt die Branche mehr um als Hollywood und die Musikbranche zusammen. Analysten erwarten in den nächsten Jahren weiter hohe Wachstumsraten und Übernahmen. Der Wettkampf um den Platz im Metaverse bringt die Branche gehörig in Bewegung.
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