Metallergewerkschaft schaltet im Lohnstreit einen Gang höher

Betriebsräte stimmten für Versammlungen.
Anfang November werden Mitarbeiter in Betriebsversammlungen über stockende Verhandlungen informiert.

Es hatte sich bereits abgezeichnet, nun ist es Gewissheit: in der Metall- und Bergbaubranche mit ihren 192.000 Beschäftigten wird es österreichweit zu Betriebsversammlungen kommen. Konkret werden vom 1. bis 7. November die Mitarbeiter über die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen informiert. Das wurde am Donnerstag in von den Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp organisierten Betriebsrätekonferenzen beschlossen.

„Trotz einem wirtschaftlichen Rekordjahr haben die Arbeitgeber nur 2,02 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung angeboten, was lediglich der Inflationsabgeltung entspricht. Die Arbeitgeber wollen die Arbeitnehmer nicht an der von ihnen erwirtschafteten Wertschöpfung teilhaben lassen“, heißt es in einer Resolution, die von den Betriebsräten verabschiedet wurde. „Das ist eine Verhöhnung der Beschäftigten. Wir halten an unserer Forderung nach 5 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung fest.“

12-Stunden-Tag

Schon im Vorfeld der Verhandlungen teilten die Gewerkschaften mit, dass es angesichts des Beschlusses der Möglichkeit eines 12-Stunden-Tages eine entsprechende Antwort bei den Lohnverhandlungen geben werde. Die Arbeitgebervertreter wurden nun als „Besteller“ der neuen Arbeitszeitregeln bezeichnet. „Wer etwas bestellt, der muss auch bezahlen“, sagte Karl Dürtscher von der GPA-djp.

„Wir können den Mitarbeitern garantieren, dass es mit dem KV-Abschluss einen echten Reallohngewinn geben wird, das haben sie sich verdient“, entgegnet der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, Christian Knill. Aber: „Die Gewerkschaften agieren heuer allerdings leider nur politisch.“ Das gesamte Forderungspaket würde eine zweistellige Prozentzahl kosten, „das ist unannehmbar, ja absurd“, sagte ein anderer Arbeitgebervertreter.

Weiterverhandelt wird am 8. November, was die Arbeitnehmerseite als „Hinauszögern“ bezeichnet und einen früheren Termin fordert. Davor sei keine große Verhandlungsrunde möglich, erwidern die Arbeitgeber.

Handel

Auch im Handel kommen schon vor Beginn der KV-Verhandlungen nächste Woche deutliche Forderungen seitens der Arbeitnehmer. Sie beziehen sich auf den AK-Branchenreport. Die 204 herangezogenen Handelsunternehmen rund 690 Mio. Euro (plus 20 Prozent gegenüber Vorjahr) an die Eigentümer abgeführt. „Die Angestellten und Lehrlinge im Handel sind die Leistungsträger dieser Umsatz- und Gewinnentwicklung. Eine kräftige Gehaltserhöhung ist gerechtfertigt und leistbar“, sagt Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, insbesondere vor dem Hintergrund des neuen Arbeitszeitgesetzes.

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