Metaller: Hartes Feilschen um 4 Prozent

Metaller: Hartes Feilschen um 4 Prozent
Die Lohnrunde für 190.000 Metaller wurde am Dienstag bei einem Angebot von 3,1 Prozent plus einmal 200 Euro vertagt.

Wir sind nicht hergekommen, um ein bereits öffentlich gemachtes Angebot zu unterschreiben." Den Gewerkschafts-Chefverhandlern - Rainer Wimmer von der Produktionsgewerkschaft Proge und Karl Proyer von der Angestelltengewerkschaft GPA - war das Angebot der Arbeitgeber in der ersten "echten" Lohnrunde für 190.000 Metallbeschäftigte zu wenig.

Die Arbeitgeber hatten eine Ist-Lohn-Erhöhung um 3,1 Prozent angeboten. Plus einer Einmalzahlung von 200 Euro unabhängig vom Unternehmenserfolg. Bereits vor dem Start der Kollekitvvertragsrunde hatten sie ein Angebot von drei Prozent plus Einmalzahlung angekündigt.

Proge-Chef Wimmer übte nach der Unterbrechung am frühen Abend denn auch heftige Kritik am Unternehmer-Angebot: "Das ist etwas, das wir seit Wochen kennen. Das ist eine totale Missachtung der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben, denen die Inflation alles wegfrisst." Die Gewerkschaft will jetzt den Druck verschärfen. Am Mittwoch will sie entgegen früheren Gepflogenheiten, in einer Pressekonferenz konkrete Prozentforderungen auf den Tisch legen. Die Höhe wollten sie vorerst nicht verraten, Insider gehen aber von "einem Vierer vor dem Komma" aus. Noch vor der nächsten Runde am 12. Oktober sollen in ganz Österreich Betriebsversammlungen stattfinden, auf
denen die Arbeitnehmer auf einen harten Kurs eingeschworen werden sollen.

Konjunkturknick

Arbeitgeber-Chefverhandler Christoph Hinteregger ist über die Haltung der Gewerkschaft "verwundert". Man habe um 0,3 Prozentpunkte mehr angeboten als die Inflationsrate von 2,8 Prozent seit dem letzten Abschluss im Herbst 2010. Auf dieser Basis sei man bereit gewesen, weiter zu verhandeln und noch am Dienstag einen Abschluss zu erreichen. Aber "wir haben eine Absage bekommen."

Die Unternehmen seien, so Hinteregger, in einer außerordentlichen Situation. Der befürchtete Konjunkturabschwung sei mit der jüngsten Prognose - das WIFO revidierte das Wirtschaftswachstum für 2012 von 1,8 Prozent auf 0,8 Prozent herunter - noch verdeutlicht worden.

Kommentare