Metaller: Gewerkschaft steht Streik bei Fuß

Metaller: Gewerkschaft steht Streik bei Fuß
Die 170.000 Metaller drohen, ihre Forderung nach 5,5 Prozent mehr Lohn mit einem Arbeitskampf durchzusetzen.

Die Metaller legen in der laufenden Lohnrunde ein gewaltiges Schäuferl nach. Bereits zum Start der zweiten Verhandlungsrunde am Mittwoch werden sie - kündigten die Metaller-Gewerkschaft Pro-Ge und die Angestelltengewerkschaft GPA am Dienstag an - die nötigen Beschlüsse zur Streikfreigabe über den ÖGB fassen. Sollte es am Mittwoch keinen Abschluss geben, sollen die ersten Kampfmaßnahmen anlaufen.

5,5 Prozent mehr Lohn

Mit der - ungewöhnlich frühen - Androhung von Streiks will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Dieser ist angesichts der Forderungen auch nötig: Die Arbeitnehmer-Vertreter verlangen eine Lohnerhöhung um 5,5 Prozent. Denn das "von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot", kritisieren Pro-Ge-Chef Rainer Wimmer und GPA-Chefverhandler Karl Proyer, "reicht bei Weitem nicht". Die Stimmung in den Betrieben sei eindeutig, die Arbeitnehmer wollten "ein deutliches Plus im Geldbörsel".

Untermauert hatten die Gewerkschaften ihre Forderung auch damit, dass die Unternehmen gut ausgelastet seien und 2010 hohe Gewinne einfahren hätten. Diese seien allerdings zu 90 Prozent als Dividende oder Gewinne an die Eigentümer ausgeschüttet worden.

"Völlig unangemessen"

Das Angebot der Arbeitgeber, an deren Spitze Christoph Hinteregger verhandelt, ist von den Arbeitnehmer-Wünschen noch weit entfernt. Sie boten in der ersten "echten" Verhandlung 3,1 Prozent Lohnerhöhung plus eine nach Unternehmensgewinn gestaffelten Einmalzahlung von bis zu 200 Euro an. Eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent würde, so Hinteregger, angesichts der sich im nächsten Jahr drastisch abschwächenden Konjunktur "kein Betrieb der Metallerbranche verkraften". Klein- und Mittelunternehmen wären dadurch sogar in ihrer Existenz gefährdet.

Die Streikdrohung kritisierte er am Dienstag heftig: "Mit einem derartigen Drohszenario entfernt sich die Gewerkschaft von der jahrzehntelangen Praxis einer konstruktiven Sozialpartnerschaft." Die Streikdrohung sei "völlig unangemessen" und stelle "eine eminente Gefährdung des Wirtschaftsstandortes Österreich dar".

Die Gewerkschaften haben den sich abzeichnenden Arbeitskampf offenbar gründlich und seit Langem geplant. Bereits Ende September - also noch vor der ersten Runde mit den Arbeitgebern am 4. Oktober - hatten sie die Betriebsräte per Brief zu Konferenzen unmittelbar nach der ersten Runde eingeladen. Und sie aufgefordert, "bereits in den nächsten Tagen eine Betriebsversammlung in euren Unternehmen ... einzuberufen".

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