Metaller: Foglar erwartet "heißen Herbst"

Der Entwurf der Kommission sei "durchaus ambitioniert, geht in die richtige Rcihtung und ist nicht bloße Kosmetik", so Foglar.
Heuer gibt es für die Metallbranche erstmals keine gemeinsamen KV-Verhandlungen. Für Foglar ein Angriff auf die Sozialpartnerschaft.

Da hilft auch die idyllische Tiroler Bergwelt nichts: Wenn Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und ÖGB-Chef Erich Foglar auf die herannahende Herbstlohnrunde angesprochen werden, gehen zwangsläufig die Emotionen hoch. So geschehen bei einem gemeinsamen Auftritt der beiden am Rande des Forums Alpbach. Foglar zeigte kein Verständnis dafür dass man 40 Jahre gelebte Sozialpartnerschaft gefährde.

Der oberste Gewerkschafter des Landes erwartet „einen heißen Herbst“. Der Hintergrund: Bisher gab es für die Metallbranche gemeinsame Kollektivvertragsverhandlungen. Das ändert sich heuer. Der größte der sechs Fachverbände, jener der Maschinen & Metallwaren (FMMI), kündigte vor einigen Wochen sein Ausscheren aus der gemeinsamen Herbstlohnrunde an. Dem Beispiel des FMMI folgend, wollen nun auch die restlichen fünf Fachverbände gesondert über die Lohnerhöhungen verhandeln. Die Gewerkschaften kündigten bereits an, „mit allen Mitteln“ um den gemeinsamen Kollektivvertrag zu kämpfen – eine implizite Streikdrohung.

So weit wollte Foglar zwar nicht gehen. Doch es werde sich zeigen, „wie man mit der Situation umgeht“, sagte er. Leitl hingegen versuchte zu kalmieren: „Es wird auch heuer wieder faire Abschlüsse geben.“ Er verwehre sich dagegen, den sich anbahnenden Konflikt als Grundsatzfrage der Sozialpartnerschaft hochzustilisieren. Jedes Jahr würden in Österreich insgesamt 700 Kollektivverträge verhandelt. „Wenn es heuer 705 sind, sollte das nicht das Problem sein."

Differenzierung

Das Bestreben, gesondert zu verhandeln, sei keine mutwillige Entwicklung im Sinne von „die lassen wir jetzt anrennen“. Sondern es gehe um Differenzierung, sagte der WKÖ-Chef. Die Voest zahle eine Vier-Prozent-Erhöhung aus der Portokassa, aber einen kleinen Betrieb im Alpbachtal würde es womöglich an die Existenzgrenze bringen.

Die Gewerkschaft vermutet, dass die Arbeitgeber-Vertreter die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer-Seite schwächen wollen, um ganz generell niedrigere Lohnabschlüsse zu erreichen. Da die Metaller-Abschlüsse in der Vergangenheit immer als Richtschnur für andere Branchen galten, befürchtet Foglar in weiterer Folge ein Nach-unten-Drücken der Lohnabschlüsse auch in anderen Sparten.

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