Mercosur: Zölle sinken um vier Milliarden Euro

Hohe Zölle bei Auto-Exporten
Handelsabkommen: Industiellenvereinigung für raschen Abschluss

Die heimischen Bauern haben massive Einwände gegen das Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten. Sie befürchten, dass billige Agrarprodukte aus Südamerika den Markt überschwemmen. Die EU-Kommission hat zwar mit den Mercosur-Staaten wie Brasilen, Argentinien oder Uruguay eine Einigung erzielt, das Freihandelsabkommen muss allerdings noch von den EU-Staaten ratifiziert werden.

Es gebe gute Gründe, solche Handelsabkommen abzuschließen, betont Michael Löwy, Bereichsleiter für Internationale Beziehungen bei der Industriellenvereinigung (IV). Auch wenn man noch keine finale Bewertung abgeben kann, weil der genaue Text des Abkommens noch nicht vorliegt. Man könne mit Daten belegen, „dass Freihandelsabkommen generell positive Auswirkungen auf die Exporte und auf die Arbeitsplätze in Österreich haben“, betont Löwy. Schließlich werden ja Märkte geöffnet und Zölle abgebaut. Der IV-Bereichsleiter verweist etwa auf das soeben abgeschlossene Handelsabkommen mit Japan als positives Beispiel.

„Wir erwarten uns von Mercosur Vereinfachungen und Kosteneinsparungen“, erläutert Löwy. Das gilt etwa bei Produkt-Zertifizierungen. Man könne das Verfahren für den Marktzutritt beschleunigen.

Derzeit gibt es teilweise sehr hohe Zölle auf EU-Industrieprodukte beim Export in Mercosur-Staaten. Je nach Kategorie betragen die Zölle zehn bis zwanzig Prozent. Bei Fahrzeugen sind es sogar mehr als 30 Prozent. Die Europäische Kommission schätzt die Zollersparnis durch das Abkommen auf insgesamt vier Milliarden Euro. Österreich sei über seine Zulieferindustrie eng mit der deutschen Automobilindustrie verbunden, die ja auch in Argentinien und Brasilien produziert.

Konkrete Zahlen

Löwy wünscht sich mehr konkrete Zahlen von der EU-Kommission. Am besten wäre eine aktuelle Studie der Kommission, um die politische Diskussion über das Abkommen mit konkreten Daten führen zu können.

Ohne Überzeugungsarbeit wird die Ratifizierung in den EU-Staaten wohl schwierig werden. Der französische Präsident Emmanuel Macron etwa hat bereits seine Bedenken gegen das Abkommen formuliert.

Andreas Anzenberger

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