WIFO-Chef Felbermayer: Einsparungen werden "breite Bevölkerungsgruppen" spüren
Die EU-Kommission hat trotz Bedenken mehrerer Länder die Verhandlungen über eine Freihandelszone mit dem südamerikanischen Mercosur-Bündnis abgeschlossen. Nach fast 25 Jahren Verhandlungen verkündete Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Montevideo den Abschluss mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay.
Das Abkommen werde laut von der Leyen mehr Arbeitsplätze, Auswahl und Wohlstand schaffen sowie Unternehmen durch niedrigere Zölle und einfachere Verfahren Vorteile bieten.
Scheitern des Abkommens wäre "schlechtes Signal"
Auch in Österreich stößt das Handelsabkommen (vor allem in der Landwirtschaft) auf heftige Kritik. Dennoch sieht WIFO-Chef Gabriel Felbermayr ein Scheitern des Mercosur-Abkommens als „schlechtes Signal“, wie er in der ZIB2 betonte. „Wir würden weiter zusehen, wie China in Lateinamerika Marktanteile gewinnt und sich dort Rohstoffe sichert, die Europa dann nicht mehr zur Verfügung stehen“, erklärte der 48-Jährige. Er verwies zudem auf die aktuelle Industrierezession in Europa und die potenziellen Marktchancen in Lateinamerika. Felbermayr räumt dem Abschluss des Vertrags „hohe Chancen“ ein.
Klimabonus als Sparpotenzial
Bei den laufenden Regierungsverhandlungen steht das Sparen im Fokus, laut Felbermayer werden dies "breite Bevölkerungsgruppen" zu spüren bekommen. "Die Österreicher, die mehr Geld haben, müssen höhere Anteile zur Budgetsanierung teilhaben als solche, die das nicht haben", spricht er von einem Grundprinzip jeder Sparpolitik. Allerdings warnt Felbermayr davor, auf "Teufel komm raus" zu sparen. Es brauche „Augenmaß“, einen durchdachten und glaubwürdigen Plan und keine "Vollbremsung".
Ein solcher Plan müsse langfristige Elemente enthalten und auf Strukturreformen setzen, betont Felbermayr. Als ein mögliches Sparpotenzial nennt er auch den Klimabonus.
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