Dass man seit 21. August aufgrund einer Novelle zur Gewerbeordnung seinen „Meister“ in offizielle Dokumente eintragen lassen kann, sieht Bartl als Aufwertung des Bildungswegs. Immerhin hat es bei ihm sechseinhalb Jahre gedauert, bis er seine Ausbildung abschloss und den elterlichen Betrieb übernahm. Zum Vergleich: Für das Tragen eines Bachelor-Titels, der dem des Meisters offiziell gleichgestellt ist, benötigt es eine zweijährige Ausbildung.
Umso bedauerlicher findet er es, dass der neue Titel teils hämisch beurteilt wurde. Die Wirtschaftskammer, die sich für die offizielle Eintragung stark gemacht hat, betont aber: Eine erfolgreiche Meisterprüfung bedeute oft den Einstieg in eine Führungsposition oder in unternehmerische Selbstständigkeit. Vergangenes Jahr wurden in Österreich 1.827 Meistertitel ausgestellt.
Bartl selbst hat es nie bereut, den Beruf ergriffen zu haben. Er schätzt den kreativen Aspekt. Zuletzt hatte er die Idee von Keksen mit Mundschutz aus Zucker, die „total eingeschlagen“ hätte. Nun will er einen 3D-Drucker für Schoko-Verzierungen anschaffen.
Warum es diese Art der Symbolik für junge Menschen braucht? „Wir haben einen massiven Lehrlingsmangel und das nicht nur in meiner Branche“, so Bartl. Bereits seit vier Monaten suche er einen geeigneten Kandidaten, um ihn auszubilden. Bewerben würden sich aber nur jene, die derartige Schwierigkeiten in der Schule hätten, dass sie zum Aufhören gezwungen seien. Und das werde nicht nur für Unternehmer negative Folgen haben, meint er: „Wenn sich weiterhin so wenige und schlecht Qualifizierte für eine Lehre entscheiden, wird das Handwerk aufgrund des Fachkräftemangels bald sehr teuer werden.“
Dass der Titel alleine nicht ausreichen wird, um mehr Jugendliche für eine Lehre zu begeistern, ist Roman Bartl aber auch klar. „Dazu braucht es zusätzlich mehr Informationsarbeit an den Schulen.“Valerie Krb
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