Mehr Unterstützung für Nachhaltiges nötig
Einkaufen, die Wahl der Verkehrsmittel, der Umgang mit Energie und das Ernährungsverhalten – all diese Bereiche werden mit Nachhaltigkeit verbunden. Nicht jedoch die Art der Geldanlage. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Ökosoziale Forum mit Unterstützung der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative initiiert hat. Fast jeder Fünfte hatte noch nie etwas von nachhaltiger Geldanlage gehört. Kein Wunder, dass diese Art der Veranlagung in Österreich noch ein Nischendasein fristet. Rund um den Globus macht Nachhaltiges rund 20 Prozent des Anlagemarktes aus. "In Österreich sind es etwa 4,5 Prozent", weiß Erwin Hameseder, Aufsichtsratspräsident der Raiffeisen Zentralbank. Hierzulande sei das Volumen im Vorjahr zwar um satte 27 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro gewachsen. Die Hauptabnehmer seien allerdings nicht Private, sondern institutionelle Investoren wie etwa Vorsorgekassen.
Woran liegt es, dass nachhaltige Geldanlagen nicht öfter nachgefragt werden? Laut Umfrage stoßen sich die Anleger vor allem an mangelnden Informationen, an Intransparenz und an einem nicht klar erkennbaren Zusammenhang zwischen Geldanlage und Nachhaltigkeit. Raiffeisen hat sich vorgenommen, für deutlich mehr Information zu sorgen. Bei regionalen Projekten hätte es auch in der Vergangenheit schon gut funktioniert, erzählt Hameseder. Ein Beispiel: Die Raiffeisenbank Grimmenstein finanzierte ein Mehr-Generationen-Haus mit einem niedrig verzinsten Kapitalsparbuch. Die Sparer griffen zu, das Projekt ist seit zwei Jahren realisiert.
Kein Verzicht nötig
Interessierte seien bereit, für Nachhaltigkeit und gutes Gewissen auf einen Teil der Rendite zu verzichten, weiß Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums. Das habe sich auch in der jüngsten Umfrage gezeigt. Dabei ist ein Verzicht gar nicht nötig. Laut Herwig Pilaj von der Uni Graz, an der die Studie gemacht wurde, gebe es zwischen nachhaltiger und "normaler" Veranlagung in aller Regel keine Rendite-Unterschiede. Die Top-Themen, die sich Anleger wünschen: Solarenergie, Windkraft und Trinkwasserversorgung. Bildung oder Gesundheitssystem stehen weniger im Fokus.
Von der Finanzbranche wünscht sich Pilaj ein breiteres Produkt- und Beratungsangebot, von der Politik einen gesetzlichen Rahmen, der nachhaltige Veranlagung fördert. Es brauche auch mehr Finanzwissen.
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