Mehr Klarheit im Libor-Skandal

Mehr Klarheit im Libor-Skandal
Zinssatz-Manipulation: New Yorker Notenbank veröffentlicht Dokumente, die zeigen, dass sie auf Probleme hingewiesen habe.

Mittlerweile wird mehr als ein Dutzend Großbanken in Europa, den USA und Japan verdächtigt, den Zinssatz Libor manipuliert zu haben. Die Ermittlungen konzentrieren sich derzeit auf das Jahr 2008, als sich die Finanzkrise so richtig zuspitzte.

Um ihre Finanzkraft und Glaubwürdigkeit in ein besseres Licht zu rücken, sollen Großbanken damals einen nach unten manipulierten Zinssatz an die zuständige Behörde in London gemeldet haben. Tiefere Zinsen bedeuten, dass sich eine Bank ohne Probleme von anderen Instituten Geld borgen kann. Geschädigte dabei sind vor allem Großkunden im Derivate-Geschäft.

Unklare BoE-Rolle

Die britische Bank Barclays wurde bereits zu einer Strafe von fast einer halben Milliarde Dollar verdonnert. Barclays-Chef Bob Diamond musste zurücktreten. Die Frage, wer von den Manipulationen gewusst hatte, ist allerdings noch ungeklärt. Genauso die Rolle, die die britische Notenbank Bank of England (BoE) dabei gespielt hat. Sie steht im Verdacht, die Zinsmanipulationen zumindest stillschweigend geduldet zu haben, um den Finanzplatz London zu schützen.

Mehr Licht in den Libor-Skandal könnte am Freitag die New Yorker Federal Reserve bringen. Sie will Dokumente veröffentlichen, die zeigen, dass sie vor vier Jahren auf Probleme beim Libor-Zinssatz hingewiesen und auf Reformen bestanden habe.

Den Libor gibt es übrigens in 15 verschiedenen Laufzeiten (von über Nacht bis zu zwölf Monaten) und für zehn verschiedene Währungen. Wurde der Libor tatsächlich in großem Stil manipuliert, könnte eine riesige Klagswelle von geschädigten Derivate-Käufern im Anrollen sein. Kreditnehmer dürften bei diesem Skandal allerdings nicht zu Schaden gekommen sein.

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