Mega-Streik: Am Montag steht Deutschland still
Der am Montag in Deutschland stattfindende Mega-Streik im gesamten Verkehrssektor wird auch massive Auswirkungen auf Österreich haben. Betroffen werden nicht nur Zug- und Flugverbindungen, sondern kurzfristig auch die Schifffahrt sein – und damit die Lieferung von Gütern des täglichen Bedarfs.
Ursache für den Super-Streik ist, dass die Tarifrunden (Kollektivvertragesverhandlung) für die Beschäftigten von Bund und Kommunen nach mehreren Runden ergebnislos verliefen. Die Gewerkschaft fordert für die 2,5 Millionen Beschäftigen ein Gehaltsplus von 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro mehr pro Monat. Indes hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) das Angebot der Deutschen Bahn von fünf Prozent mehr Lohn abgelehnt. Die EVG fordert zwölf Prozent mehr oder zumindest 650 Euro mehr im Monat.
Deutsches Eck unpassierbar
Am Flughafen München findet am Sonntag und Montag kein regulärer Passagier-und Frachtverkehr statt; ebenso in Frankfurt, Stuttgart, Hannover, Nürnberg, Köln-Bonn, Hamburg und Düsseldorf. Alleine am Flughafen Frankfurt können am Montag rund 1.200 Flüge nicht stattfinden, in München knapp 800 Flüge.
Auch die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines ist betroffen. Laut AUA-Sprecherin Anna Pachinger fallen zumindest 65 Flüge von und nach Deutschland aus. Lufthansa-, Swiss- und Eurowings-Flüge sind dabei nicht eingerechnet.
Noch stärker als der Flugverkehr scheint die österreichische Bahn betroffen. So können am Montag ganztägig keine Nah- und Fernverkehrszüge grenzüberschreitend von und nach Deutschland fahren. Auch der Verkehr zwischen Salzburg und Tirol über das Deutsche Eck ist von den Einschränkungen betroffen.
Fernzüge
Alle Railjet- und Railjet-Xpress-Verbindungen enden und beginnen am Salzburger Hauptbahnhof beziehungsweise in Kufstein. Die ÖBB richten einen Pendelverkehr im Zwei-Stunden-Takt zwischen Salzburg und Wörgl ein. Die Fahrzeit verlängert sich dabei um bis zu drei Stunden. Fernverkehrszüge aus Österreich und der Schweiz oder nach Deutschland werden kurzgeführt oder fallen ganz oder teilweise aus. Auch die Nachtzüge sind vom Streik betroffen und werden umgeleitet oder fallen ebenfalls aus. Einzelne Nachtzugverbindungen sind bereits ab der Nacht von 25. März auf 26. März betroffen. Die Einschränkungen im Nachtzugverkehr werden teilweise bis zur Nacht von 28. März auf 29. März dauern.
Die ÖBB ersuchen alle betroffenen Reisenden, nicht notwendige Fahrten auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben bzw. alternative Reisemöglichkeiten zu wählen.
Verzögerungen drohen
Durch den Streik ist auch die Schifffahrt betroffen. Von den für Österreich wichtigen Häfen Hamburg, Rotterdam und Antwerpen können an diesen Tagen keine Container auf Schienen Richtung Österreich transportiert werden.
Allein aus Hamburg kommen normalerweise täglich 20 Züge mit insgesamt 1.800 Containern nach Österreich, sagt Alexander Till, Repräsentant des Hamburger Hafens in Wien. Sie beinhalten alle Warengruppen und können daher auch dringende Waren wie Arzneien enthalten. „Das, was wir am Montag erleben werden, hatten wir in dieser Form noch nie“, sagt Till. Es werde zu einigen Lieferverzögerungen kommen, die erst in einigen Wochen vollständig abgebaut sein werden.
Rat für Passagiere
Die ÖBB beraten Reisende über die geplanten Bahnverbindungen unter der Kundenservice-Telefonnummer 05-1717-0 oder über die Fahrplanauskunft Scotty und die ÖBB-App. Die ÖBB-Systeme zu den betroffenen Zügen werden „schnellstmöglich“ aktualisiert.
Die von den Flugausfällen betroffenen Airlines informieren ihre Fluggäste in der Regel direkt unter den bei der Buchung hinterlegten persönlichen Daten. Die Austrian Airlines ist unter der Telefonnummer 051766-1000 zu erreichen.
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