Medikamentenpreise: „Generika-Tablette billiger als Kaugummi“

Medikamentenpreise: „Generika-Tablette billiger als Kaugummi“
Generikaverband will Preise für rezeptpflichtige Arzneimittel an die Inflation anpassen.

Der heimische Generikaverband will an der Preisschraube für Medikamente drehen. Konkret sollen die Preise für rezeptpflichtige Arzneimittel, die weniger als die Rezeptgebühr (6,10 Euro) kosten, an die Inflation angepasst werden können. Wegen der gesetzlich en Preisregulierung ist das derzeit nicht möglich. „Eine Generika-Tablette kostet im Schnitt nur noch 15 Cent – das ist billiger als ein Kaugummi“, begründet Wolfgang Andiel, Präsident des Generikaverbandes und Manager beim Pharmakonzern Sandoz, die Forderung.

Betroffen wären etwa 40 Prozent aller rezeptpflichtigen Medikamente, darunter viele Generika (wirkstoffgleiche Nachahmerpräparate, Anm.). „Es geht uns um Anpassungen von zehn, 15 Cent pro Packung“, erläutert Andiel. Zahlen müssten dies die Patienten aus eigener Tasche, denn Medikamente über der Rezeptgebühr wären nicht betroffen. Zuletzt forderte auch der Pharmaverband Pharmig eine solche Indexierung. Die Pharmahersteller fühlen sich gegenüber etwa der Lebensmittelbranche benachteiligt, weil sie steigende Kosten bei Produktion, Logistik oder Sicherheit (Umsetzung Fälschungsrichtlinie) nicht einfach weiterverrechnen können.

Bessere Versorgung

Die Aussicht auf höhere Preise könnte auch die Versorgung im Niedrigpreissegment verbessern, glaubt Andiel. Hersteller hätten einen Anreiz, am Markt zu bleiben. Generell sollten versorgungskritische Medikamente von der Preisregulierung ausgenommen werden. Um Engpässe zu vermeiden, müsste auch die Produktion in Europa mehr unterstützt werden. Der Generikaverband vertritt zehn Generika-Produzenten mit einem Jahresumsatz von 3,1 Mrd. Euro, darunter Sandoz, G.L. Pharma oder Genericon.

Kommentare