Managerschreck treibt Apple vor sich her

Ein Twitter-Tweet von Carl Icahn reicht, um die Börsen zu bewegen.
US-Starinvestor Carl Icahn will für Aktionäre weiteren Aktienrückkauf erstreiten.

Andere werden reich, indem sie Künstliche Intelligenz studieren. Ich werde reich, indem ich die natürliche Dummheit studiere." Mit diesem freundlichen Motto empfängt US-Starinvestor Carl Icahn seine Follower auf Twitter. Und genau dort sorgte der 78-jährige Multimilliardär soeben wieder einmal für Furore. Die lapidare Ankündigung "Morgen werden wir @tim_cook einen offenen Brief schicken. Glaube es wird interessant" reichte aus, um die Apple-Aktien am Mittwoch einen Kurssprung machen zu lassen. Sie schloss schließlich immerhin knapp 2,1 Prozent im Plus.

Mehr Aktienrückkäufe

Mittlerweile liegt auch das Schreiben vor: Wieder einmal startet Icahn einen Angriff auf die Bargeld-Reserven des iPhone-Riesen, nach seinen Angaben 133 Milliarden US-Dollar. Diese sollen den Aktionären zugute kommen - Icahn forderte Konzernchef Tim Cook deshalb auf, die Aktienrückkäufe auszuweiten. Das würde die Anteilsscheine der Apple-Aktionäre aufwerten.

Es ist nicht das erste Mal, dass der US-Investor große Konzerne vor sich her treibt. Zuletzt konnte er einen Triumph verbuchen, in dem eBay die Trennung von der Tochter PayPal vollzog - etwas, wogegen sich der Konzern lange gesträubt hatte. Der Online-Bezahldienst soll nun im kommenden Jahr an die Börse gebracht werden.

Managerschreck für Apple

Bei Apple war Icahn 2013 in größerem Stil eingestiegen und hatte sofort lautstark und mit Vehemenz nach einer Ausschüttung der Geldreserven und Ausweitung der Aktienrückkäufe verlangt. Mit Erfolg.

Die zwischenzeitliche Ruhe währte nur kurz. Seine neuerliche Forderung trug Icahn freilich charmant verpackt vor: Cook und sein Team lieferten exzellente Arbeit, Anleger würden das jedoch nicht ausreichend schätzen. Deshalb sei Apple an der Börse unterbewertet. Um den Kurs auf ein angemessenes Niveau zu hieven, solle das Unternehmen noch mehr eigene Aktien zurückkaufen.

Rollenmodell der "Heuschrecken"

Berühmt und berüchtigt wurde Icahn vor allem in den 1980ern als "Corporate Raider" - ein Investor, der unterbewertete Unternehmen aufkauft, finanziell ausschlachtet und wieder mit Gewinn abstößt. Oliver Stone soll Icahn als eines der Vorbilder für den Börsenhai Gordon Gekko im Hollywood-Film "Wall Street" (1987, "Gier ist gut") herangezogen haben. Das Wirtschaftsportal Forbes führt Icahn heute mit einem geschätzten Vermögen von 25,8 Milliarden US-Dollar auf Platz 22 der reichsten Menschen weltweit.

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