Radikaler Umbau: Bei MAN Steyr sind rund 750 Jobs gefährdet

Radikaler Umbau: Bei MAN Steyr sind rund 750 Jobs gefährdet
Das Sparprogramm betrifft vor allem die Verwaltung. Insgesamt werden 2.307 Miatrbeiter beschäftigt.

Beim Lastwagenbauer MAN wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Am vergangenen Montag hat der Nutzfahrzeughersteller MAN die Neuausrichtung  angekündigt, am Donnerstag hat das deutsche Handelsblatt erste Anhaltspunkte der Rosskur lanciert. So sollen bis zu 6.000 der 36.000 Stellen beim MAN gestrichen werden. Laut Handelsblatt sei daher auch der Produktionsstandort in Steyr mit seinen 2.307 Beschäftigten gefährdet.

„Wir sind dabei, unser Unternehmen strategisch neu auszurichten“, sagt MAN-Sprecher Manuel Hiermeyer. „Es gibt erste Gespräche mit dem Betriebsrat, um zu schauen, was dort für Maßnahmen ergriffen werden können. Es gibt noch keine Entscheidungen und Beschlüsse.“ Für Details sei es daher noch zu früh.  „Wir gehen davon aus, dass es einen signifikanten Stellenabbau geben wird. Und dass wir da vor allem den indirekten Bereich, sprich die Verwaltung und produktionsferne Beschäftigungsbereiche im Blick haben“, sagt Hiermeyer.“


Rund 750 Mitarbeiter sind im indirekten Bereich bei MAN in Steyr beschäftigt, davon entfallen 540 Jobs  direkt auf die Verwaltung. Dass der Standort in Steyr gefährdet sei, schließt Betriebsrat Erich Schwarz aus. „Wir haben die Zusage vom Aufsichtsrat und vom  Vorstandsvorsitzenden, der die Standort- und Beschäftigungssicherungsverträge unterschrieben hat, dass diese Verträge eingehalten werden und kein Standort geschlossen wird“, sagt Schwarz zum KURIER.


Dazu muss man wissen, dass in Steyr heuer  zwischen 16.000 und 17.000 Lkw mit Verbrennungsmotoren hergestellt werden, vorwiegend leichte und mittlere Lkw. „Aus jetziger Sicht haben wir einen Auftragsbestand über drei Monate hinaus“, sagt Schwarz. „Der Auftragsstand ist durchschnittlich, wir haben schon mehr gebaut.“


Steile Vorgaben

Für die  betroffenen Mitarbeiter wird am Ende ein Sozialplan verhandelt werden, eine Arbeitsstiftung existiert bereits.  Die Gespräche  sind aber noch nicht  angelaufen.
„Der MAN-Vorstand hat uns mitgeteilt, dass wir die Transformation mit dem derzeitigen Mitarbeiterstand nicht bewältigen können, wenn man nicht drastische Sparmaßnahmen durchführt“, sagt Schwarz. Mit Transformation sind die neuen Antriebstechniken, sprich die Elektro-Lkw und Wasserstoff-Lkw gemeint. Doch die Nachfrage ist äußerst schwach. „Wir werden bis Mitte 2020 etwa 50 Elektro-Lkw gebaut haben“, sagt Schwarz zum KURIER.


Dabei sieht die EU vor, dass die -Emissionen von Lkw mit mehr als 16 Tonnen Gewicht bis 2025 um 15 Prozent, bis 2030 um 30 Prozent gesenkten werden müssen.
Neben der schwachen Kundennachfrage nach E-Lkw ist vor allem das Fehlen der Ladeinfrastruktur ein Kernproblem.  Kid Möchel

 

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