MAN-Mutter Traton schreibt operativ wieder schwarze Zahlen

FILE PHOTO: Visitors stand at booth of VW's truck unit Traton Group in Hanover
Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) fordert die Beibehaltung des Standorts Steyr.

Gute Nachrichten von der Volkswagen-Tochter Traton, deren 2.300 Mitarbeiter im oberösterreichischen Steyr um ihre Jobs bangen. Der Nutzwagenhersteller mit den Marken MAN und Scania hat die Verluste aus den ersten beiden Quartalen von Juli bis September fast aufgeholt und kommt nach neun Monaten auf ein bereinigtes operatives Ergebnis von minus zehn Millionen Euro, wie Traton am Mittwochabend mitteilte.

Vor einem Jahr stand auf dieser Basis noch ein Gewinn von 1,47 Milliarden Euro zu Buche. Im dritten Quartal allein erwirtschaftete Traton einen operativen Gewinn von 160 Millionen Euro. Sondereffekte von 50 Millionen Euro sind darin bereits enthalten.

Die renditeschwache Münchner Tochter MAN, die den Konzern im ersten Halbjahr in die roten Zahlen gezogen hatte, verhandelt mit der Belegschaft über den Abbau von mehr als 9.000 Jobs. Deswegen bangen auch die Mitarbeiter am MAN-Standort in Steyr.

Die Pandemie habe zwar immer noch erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft, dennoch habe sich der Markt schneller erholt als gedacht, erklärte das im SDax notierte Unternehmen. Die ersten Kosteneinsparungen hätten sich bereits ausgewirkt.

Der Umsatz lag nach neun Monaten nach vorläufigen Zahlen mit 15,7 Milliarden Euro um 21 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im dritten Quartal erwirtschaftete Traton 5,7 Milliarden Euro. Die Zahlen lägen teilweise deutlich über den Erwartungen der Analysten.

Im Gesamtjahr dürfte damit ein bereinigter operativer Gewinn zu Buche stehen. Traton erwarte "auch für den Rest des Jahres einen positiven Einfluss auf das Gesamtergebnis", hieß es in der Mitteilung. Die VW-Tochter wolle spätestens am 10. November eine neue Prognose für das Geschäftsjahr 2020 veröffentlichen. Die Coronakrise hatte die alte Prognose schon im März zur Makulatur gemacht.

Ende der vergangenen Woche hatte sich Traton mit dem US-Konkurrenten Navistar auf eine Übernahme für gut 3,7 Milliarden Dollar geeinigt.

Standort Steyr

Der oö. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) sieht dadurch die Argumente des Managements für die Schließung des MAN-Werks in Steyr widerlegt. Er forderte am Donnerstag "ernsthafte Verhandlungen über ein zukunftsweisendes Konzept". Es sei Gebot der Stunde, jetzt Technologien wie Elektromobilität und die Entwicklung von Wasserstoff-Lkw voranzutreiben.

Von MAN-Vorstandschef Andreas Tostmann habe er nach wie vor keine Antwort auf die Frage bekommen, warum man den durchgehend gewinnbringenden Standort Steyr schließen wolle, um gegen Verluste anzukämpfen, so Achleitner. "Diese Frage stellt sich nun umso mehr, nachdem die Verluste wieder aufgeholt worden sind." Er forderte das MAN-Management auf, ein zukunftsweisendes Konzept "unter Beibehaltung und Neuausrichtung des Standortes Steyr" vorzulegen.

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