Magna gliedert Unternehmensteile aus
Der geplante Konzernumbau beim Autozulieferer Magna Steyr im Stammwerk in Graz-Thonhof ist fix. Am Freitag wurde die Belegschaft über die Umstrukturierungen informiert. Ab Jänner wechseln 1800 Mitarbeiter vom Engineering- und Service-Bereich in eine bereits bestehende Gesellschaft der Magna Steyr AG, die bisher aber kein Personal beschäftigte.
Die betroffenen Mitarbeiter erhalten anstelle des bisherigen Industrie-Kollektivvertrages (Metall, Kfz) den für Magna günstigeren Gewerbe- oder IT-Kollektivvertrag. „Die Umstrukturierung ist Teil einer Gesamtinitiative zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, um den Standort Graz weiterhin für Kunden attraktiv zu halten“, begründet Magna den Schritt in einer Aussendung. Magna-Europa-Chef Günther Apfalter hatte zuletzt im KURIER-Interview mit der Abwanderung der Produktion nach Osteuropa gedroht und eine Anpassung der Löhne „an das globale Niveau in der Autoindustrie“ gefordert. Am Freitag kam die Meldung, dass Magna International gemeinsam mit dem russischen Hersteller Avtotor in der Exklave Kaliningrad Autoteile bauen wird.
Kompromiss
Um Gehaltseinbußen zu vermeiden, wurde bis Freitag mit Betriebsrat und Gewerkschaft um eine Lösung gerungen. Der Kompromiss sieht nun so aus, dass das Rahmenrecht des Industrie-KV überwiegend erhalten bleibt. Mindest- und Ist-Gehalt sowie Arbeitszeitregelung bleiben vorerst unverändert. Abstriche müssen die Beschäftigten aber bei den künftigen Gehaltserhöhungen machen. Ein Plus von 3,4 Prozent wie bei den Metallern spielt es im Gewerbe nicht. Die Erhöhungen sollen aber mit Betriebsrat und Gewerkschaft GPA-djp innerbetrieblich vereinbart werden.
GPA-djp-Vize Karl Proyer konnte die KV-Flucht rechtlich nicht verhindern, ist aber froh über die Einigung: „Es wird nichts gekürzt, die Inflationsabgeltung ist gesichert.“ Man werde darauf achten, dass sich Magna auch an die Abmachung hält, „ansonsten steht der Laden“. Proyer übt auch Kritik an der Wirtschaftskammer, die ausgegliederte Gesellschaften mit hunderten Beschäftigten in den Gewerbe-KV einreiht. „Das ist belastend für die Sozialpartnerschaft.“
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