Chauffeur und privater Concierge: Wie Reiche in Österreich urlauben

Primelux Chauffeur
Österreich entwickelt sich immer mehr zur Destination für Luxusurlauber. Spezialisierte Dienstleister erfüllen ihren zahlungskräftigen Gästen (fast) alle Wünsche.

Salam und Irena Hassanin sind sehr diskret. Das ist in ihrer Branche Voraussetzung. Fragt man sie nach den extravagantesten Anfragen ihrer gut betuchten Kundschaft, schweigen sie zunächst. Dann überlegen sie kurz. Und schließlich erzählen sie doch eine kleine Anekdote.

Es war kurz vor Muttertag. Jemand wandte sich an sie, er wünsche ein privates Dinner, in einer nicht öffentlichen Location, mit schöner Aussicht. Dazu ein lebensgroßer Bär, gesteckt aus Rosen. Und eine Violinistin, die das Abendessen musikalisch untermale. „Wir machen zwar vieles möglich, aber in zwei Tagen war das einfach zu kurzfristig“, sagen sie. Sie mussten die Anfrage ablehnen.

Privater Concierge

Ihre Firma Top Concierge bietet, wie der Name schon sagt, unter anderem private Concierge Services für ausländische Touristinnen und Touristen in Österreich an. Also persönliche Assistenten, die von Ticketbuchungen und Restaurant-Reservierungen, bis zur Organisation privater Sightseeingtouren und Shopping-Erlebnisse alles für den Luxusgast übernehmen. „Manche wollen auch im Urlaub jemanden haben, der jederzeit für sie erreichbar ist. So etwas kann man im normalen Reisebüro nicht buchen.“

Die Shopping-Begleitung sei vor allem bei arabischen Gästen beliebt. Top Concierge stellt eine maßgeschneiderte Tour durch die Geschäfte internationaler Luxusmarken zusammen, bucht Termine in den Shops, informiert sie vorab, wonach der Kunde sucht und begleitet sie schließlich persönlich. „Unseren Kunden sind vor allem professionelles Auftreten und eine schnelle Umsetzung wichtig“, sagen Salam und Irena Hassanin.

Topconcierge

Salam Hassanin: Besonders beliebt sei die Shopping-Begleitung bei arabischen Touristen.

Das Luxussegment in Österreichs Tourismus wächst. Im vergangenen Jahr stiegen die Übernachtungen in Vier- und Fünfsternehotels um 4,1 Prozent auf knapp 55 Millionen an. Untere Kategorien stagnierten oder verzeichneten sogar einen Rückgang. Das besagen Zahlen der Statistik Austria.

In Hinblick auf den Sommerurlaub kommen die meisten Fünf-Sterne-Gäste aus Österreich, Deutschland und den USA. Über ein Viertel von ihnen verfügt laut einer aktuellen Studie der Österreich Werbung über ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von über 6.000 Euro. Pro Person und Tag geben Gäste dieser Kategorie 367 Euro aus.

Kann man Hunde mieten?

„Die Luxushotellerie in Wien entwickelt sich unglaublich gut“, sagt Roland Hamberger. Der gebürtige Oberösterreicher ist seit zwei Jahren Generaldirektor des Fünfsternehotels Rosewood am Petersplatz – eine der besten (und teuersten) Adressen der Stadt. Zwischen 600 und 700 Euro kostet hier ein Doppelzimmer für eine Nacht.

Dies liege seiner Meinung nach an den zahlreichen Vorzügen der Hauptstadt. „Wien ist eine Weltstadt mit viel Kultur, Geschichte und Kulinarik.“ In den Sterne-Restaurants anderer Großstädte seien die Preise doppelt so hoch. Insbesondere für Amerikaner werde Österreich immer attraktiver.

Um sich im Luxussegment zu positionieren, muss ein Hotel weit mehr bieten als nur ein schönes Zimmer. „Es geht darum, Wow-Momente zu kreieren“, sagt Roland Hamberger. In Meetings mit seinem Team werden die Vorlieben jedes einzelnen Gastes durchbesprochen, um daraus unvergessliche Erlebnisse zu kreieren. Erst kürzlich organisierten sie für Klimt-Fans eine Privatführung im Belvedere, bei der Rückkehr lag ein Klimt-Buch mit persönlicher Widmung des Generaldirektors auf dem Zimmer.

Top-Lage und exklusive Ausstattung verstehen sich in dieser Preiskategorie von selbst. Die Nespresso-Maschinen in den Zimmern wurden in Frankreich mit Leder überzogen, VIP-Gäste bekommen ein mit ihren Initialen besticktes Polster. Der Aurelie-Salon im 1. Stock des Hotels wurde von der Künstlerin Maria Hartig handbemalt, die Luster sind von Lobmeyr.

Ob es auch Sonderwünsche gibt, die hier nicht erfüllt werden? „Ein Gast wollte für drei Tage einen Hund mieten, weil er den eigenen so vermisst hat und Gassi gehen wollte.“

46-217751827

Roland Hamberger, Generaldirektor des Rosewood Vienna

Limousinen und Securitys

Mit eher speziellen Anfragen hat auch Sahin Uyanik zu tun. Er und seine Brüder führen das Unternehmen Primelux, das Chauffeur Services in ganz Österreich samt Nachbarländern anbietet. Neben Geschäftsreisenden und Diplomaten gehören Touristen zu ihren wichtigsten Kunden. Sie buchen Stadtrundfahrten zu den Sehenswürdigkeiten oder Tagesausflüge nach Hallstatt, Salzburg, Zell am See.

„Manche Gäste wollen auf keinen Fall einen Fahrer haben, der ihre Sprache spricht“, sagt Uyanik. Sie wollen sich ungestört unterhalten können. Andere würden um ihre Sicherheit fürchten – Primelux stellt auf Wunsch Securities mit oder ohne Waffe. Die Fahrer arbeiten stets in Anzug und Krawatte. Die Flotte besteht aus den neuesten Modellen von Mercedes, BMX und Audi.

Das Geschäft läuft prinzipiell gut, sagt Sahin Uyanik. Nur die russischen Touristinnen und Touristen würden fehlen. Seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine bleiben sie aus. „Das fällt uns sehr auf. Sie mögen diesen luxuriösen Service nämlich ganz besonders.“

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