Lufthansa-Piloten streiken wieder

München
816 Flüge gestrichen, 82.000 Passagiere betroffen. Ein Ende des Tarifstreits ist nicht in Sicht.

Die Piloten der AUA-Mutter Lufthansa sind am Dienstag erneut in einen Streik getreten. "Auf der Kurzstrecke wurden 816 Flüge gestrichen", sagte ein Unternehmenssprecher in er Früh. 82.000 Passagiere seien betroffen. Am Mittwoch würden zudem 890 Verbindungen mit 98.000 Passagieren ausfallen. Dann zielt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auf die Langstrecke.

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Ende nicht in Sicht

Auch danach sind Streiks möglich, betonte Cockpit. Ein Ende des Tarifstreits ist nicht in Sicht. Lufthansa und Cockpit streiten seit Jahren ums Geld. Die Gewerkschaft verlangt für die 5.400 Piloten Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über fünf Jahre bis April 2017. Darüber hinaus geht es in dem Clinch um die Alters-und Vorruhestandsversorgung der Flugzeugführer und den Ausbau des konzerneigenen Billigfliegers Eurowings. Die Fronten sind vollkommen verhärtet.

"Solange wir kein verhandlungsfähiges Angebot haben, kann es immer wieder zu Streiks kommen", sagte Cockpit-Vorstand Jörg Handwerg der Süddeutschen Zeitung. "Jeder Kunde muss entscheiden, ob er das Risiko einer Buchung eingeht oder andere Reisewege sucht."

Eine Schlichtung in dem Tarifkonflikt lehnt die Pilotengewerkschaft nicht kategorisch ab. "Wir verweigern uns nicht einer Schlichtung", sagte Cockpit-Vorstand Alexander Gerhard-Madjidi am Dienstag im Deutschlandfunk. Allerdings brauche man für eine Schlichtung ein verhandlungsfähiges Angebot des Arbeitgebers. "Das hat die Lufthansa nicht vorgelegt", sagte Gerhard-Madjidi. Es sei nicht akzeptabel, dass die Erhöhung an anderer Stelle auch wieder kompensiert werden solle. "Insgesamt käme ein Minus von 15 Prozent dabei raus."

24 Flüge fallen in Österreich aus

Der Flughafen Wien wird von der Fortsetzung des Streiks erneut voll getroffen: Alle 22 geplanten Flüge der AUA-Mutter nach Frankfurt und München fallen heute aus. In Graz sind laut Lufthansa-Homepage zwei Flüge betroffen.

Lufthansa zog Beschwerde zurück

Am Montagabend war Lufthansa erneut damit gescheitert, die Streiks vor Gericht zu stoppen. Das Unternehmen hatte einen Antrag auf einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht München eingereicht und erklärt, sie halte Teile der Lohnforderung der Piloten für rechtswidrig.

Konkret hatte Lufthansa kritisiert, dass die Forderung von VC, ab dem 13. Beschäftigungsjahr höhere Gehaltssteigerungen zu verlangen, gegen das allgemeine Gleichbehandlungsgebot verstoße. Jüngere Piloten würden diskriminiert. Das Arbeitsgericht wies die Beschwerde jedoch ab. Daraufhin hatte Lufthansa mit dem Landesarbeitsgericht München die nächste Instanz angerufen. Doch dann zog sie ihre Beschwerde zurück.

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