Lufthansa: Flugbegleiter-Streik ausgesetzt

Lufthansa: Flugbegleiter-Streik ausgesetzt
Lufthansa und Gewerkschaft haben ein Schlichtungsverfahren vereinbart, bis dahin gilt ein Waffenstillstand.

Der bisher größte Streik in der Geschichte des deutschen Luftfahrtriesen Lufthansa ist vorerst ausgesetzt. Freitag Abend vereinbarten die Verhandlungspartner – so der Chef der Gewerkschaft UFO, Nicoley Baublies – ein Schlichtungsverfahren, um den heftigen Tarifkampf zu beenden. Bis zu einem Ergbenis des Schlichtungsverfahrens sind die Streiks ausgesetzt.

Am Freitag hatte der Streik für heftigen Unmut bei den Passagieren gesorgt. Auch in Wien. „Wir wurden vorab überhaupt nicht informiert, dass unser Flug ausfällt", sagte Karl Prange erbost, als er am Freitagvormittag vor der Fluganzeigetafel am Wiener Airport stand. „Erst auf Nachfrage konnten wir auf Germanwings umbuchen. Aber der neue Flug geht erst in acht Stunden."

Sein Ärger richtete sich gegen die Flugbegleiter der Airline. Diese legten am Freitag an allen großen Lufthansa-Drehkreuzen in Deutschland die Arbeit nieder – der umfangreichste Streik in der Geschichte der AUA-Mutter. Rund 1000 der 1800 geplanten Flüge wurden gestrichen. Das hatte auch Auswirkungen auf Österreich, 36 Lufthansa-Flüge fielen aus.

Doch weder bildeten sich in Wien lange Schlangen, noch konnten hilflos gestrandete Passagiere ausgemacht werden. Die AUA sprang unter anderem mit größeren Maschinen ein. Die Mehrzahl der von Ausfällen betroffenen Reisenden sah die Situation entspannt. „Wir müssen die Verschiebung akzeptieren, das gehört nun mal zum Fliegen dazu", sagten Firby und Christopher Alison aus Newcastle zu ihrem zweistündigen Extra-Aufenthalt. Ähnlich äußerte sich Branko Radogkowic aus Australien: „Ich muss erst am Montag wieder in Sydney sein. Die sechs Stunden, die ich nun zusätzlich warten muss, sind nicht so schlimm." Auch in Deutschland blieb das befürchtete Chaos auf den Flughäfen weitestgehend aus. Die Lufthansa konnte die meisten der 100.000 Betroffenen vorab informieren.

Schaden

Der Schaden für die AUA-Mutter ist beträchtlich. Von zweistelligen Millionenbeträgen ist die Rede, auch das Image der Lufthansa wurde beschädigt. Genau diese heftige Wirkung wollte die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO auch entfalten. Sie ließ diese Woche den seit eineinhalb Jahren schwelenden Tarifkonflikt mit der Konzern-Führung eskalieren. UFO fordert Lohnerhöhungen von fünf Prozent, die Airline will 3,5 Prozent bezahlen.

Ein weiterer Streitpunkt ist die Leiharbeit. In diesem Punkt errang die Gewerkschaft am Freitag einen Etappensieg, Lufthansa sagte zu, in Berlin künftig keine Leiharbeiter mehr einzusetzen. Die 200 betroffenen Flugbegleiter sollen Jobangebote der Lufthansa erhalten.

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