"Airlines haben kein Rezept"

"Airlines haben kein Rezept"
Sanierer Rudolf Wöhrl: „Europas Airlines haben kein Rezept gegen Billigkonkurrenz und Golf-Carrier“

Eine düstere Zukunft prophezeit der deutsche Airline-Investor und Sanierer Rudolf Wöhrl den großen europäischen Netzwerk-Airlines. Einerseits greifen die Low-Coster mit billigen Tickets an, andererseits würden die Golf-Airlines selbst auf klassischen Zubringerstrecken große Langstrecken-Flugzeuge einsetzen, um ihre Drehkreuze zu füttern.

„Eine Lösung hat noch keine der großen Fluggesellschaften Europas gefunden“, sagte Wöhrl am Wochenende am vom Luftfahrt-Portal Austrian Aviation.Net veranstalteten Aviation-Day am Flughafen Wien. Nicht einmal mit dem neuen Germanwings-Konzept der Lufthansa könne man mit Ryanair oder Easyjet mithalten. Das ist nicht „Rudi Ratlos, das ist Rudi Hoffnungslos“, ätzte Wöhrl. Wenn jetzt auch noch einer der Golfcarrier wie Emirates auf die Idee komme, von einer Basis in Europa nach Süd- und Nordamerika zu fliegen, „dann gibt es ein Blutbad unter den europäischen Airlines“.

Einig waren sich die Airline- und Flughafen-Manager, die über die Zukunft der Luftfahrt diskutierten, dass es in Europa eine weitere Marktbereinigung geben werde. „In Amerika dominieren zehn Airlines 95 Prozent des Marktes, in Europa kommen die zehn größten Fluggesellschaften auf einen Marktanteil von 45 Prozent“, erklärte AUA-Vorstand Karsten Benz. Es sei immer noch viel zu leicht, eine Airline zu gründen. Bei Regional-Airlines liege die „Sterberate“ bei fast einem Drittel, meinte Intersky-Vertriebschef Roger Hohl. Flughafen-Vorstand Julian Jäger ortet auch bei den Airports in Europa einen Konsolidierungsbedarf. Auf vielen ehemaligen Militärflughäfen seien zu große Passagierterminals gebaut worden, deren Flugbetrieb laufend subventioniert werden müsse, um Airlines, allen voran Ryanair, anzulocken.

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