Lotto bis Mieten: Die hausgemachte Inflation

Lotto bis Mieten: Die hausgemachte Inflation
In Österreich stiegen die Konsumentenpreise viel rascher als in der Eurozone.

Das Wort Teuerung ist beinahe zum Fremdwort geworden, zumindest im Großteil der Eurozone. Hier schrumpfen die Konsumentenpreise mittlerweile. Im Dezember lag das Preisniveau um 0,2 Prozent unter jenem vom Dezember 2013. Verantwortlich dafür waren vor allem die stark gesunkenen Treibstoffpreise.

Von diesem statistischen Durchschnitt können die österreichischen Konsumenten allerdings nur träumen. Die heimische Inflationsrate lag im Dezember bei 1,0 Prozent. Das ist zwar deutlich weniger als die Teuerung von 1,7 Prozent im November, aber dennoch der höchste Wert in der Eurozone . Ohne den Preisrutsch bei Treibstoffen und Heizöl hätte die Inflation übrigens 1,6 Prozent ausgemacht.

Für das Vorjahr hat die Statistik Austria eine durchschnittliche Teuerungsrate von 1,7 Prozent ausgerechnet. Auch mit diesem Wert liegt Österreich deutlich über dem Durchschnitt der Eurozone (0,4 Prozent). Der Unterschied ist großteils hausgemacht.

Administrierte Preise Die öffentliche Hand langte 2014 kräftig zu. Die motorbezogene Versicherungssteuer wurde um 10,8 Prozent teurer, Lotto um 4,3 Prozent. Insgesamt zogen die sogenannten administrierten Preise, die von Bund, Ländern oder Gemeinden fixiert werden, um satte 2,9 Prozent an.

Mieten Als stärkster Preistreiber des Vorjahres erwies sich Wohnen. Von Monat zu Monat stiegen die Mieten kräftiger, im Jahresdurchschnitt verteuerten sie sich um vier Prozent. Konrad Pesendorfer, Chef der Statistik Austria, führt das auf die hohe Nachfrage und auf die Indexierung (Anpassung an die Inflation) der Mieten zurück. "Die Indexierung von Mieten ist international eher unüblich", sagt Pesendorfer. In Deutschland, das sogar noch einen höheren Mieter-Anteil als Österreich hat, sei das ebenfalls unüblich. Die Mieten dort wären auch kaum gestiegen.

Anders als in der Eurozone oder beim Nachbarn Deutschland gab es in Österreich auch spürbare Preissteigerungen bei Lebensmitteln. Sie verteuerten sich um 2,1 Prozent. Dieser Wert bildet allerdings nicht ganz die Realität der Konsumenten ab, weil die Statistiker bei den Preiserhebungen so gut wie keine Aktionen berücksichtigen. Pesendorfer wünscht sich vom Handel, dass dieser die Scannerdaten herausrückt: "Damit könnte man die Rabattaktionen viel besser erfassen." Derzeit ziert sich der Handel allerdings noch.

In Sachen Inflation gibt es auch gute Nachrichten, vor allem für Autofahrer und TV-Fans. Diesel wurde im Jahresdurchschnitt um 4,4 Prozent, Superbenzin um 3,4 Prozent billiger. Und Flachfernseher gab es um 7,1 Prozent günstiger.

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