Londoner Aufsicht will schärfer kontrollieren

Londoner Aufsicht will schärfer kontrollieren
Nach dem Libor-Skandal will die Finanzaufsicht FSA bei Banken künftig die Zügel strenger anziehen, als die EU vorgibt.

Der Libor-Skandal mit manipulierten Zinsen hat in Londons Finanzwelt eingeschlagen wie eine Bombe. Wenig verwunderlich kündigt die dortige Finanzaufsicht nun ein schärferes Vorgehen gegen Banken an. Und auch die US-Behörden haben sich eingeschalten und prüfen die Bücher von Großbanken wie Barclays oder HSBC.

Der Chefstratege der britischen Finanzaufsicht FSA will bei der Bankenregulierung jetzt sogar über den EU-Standard hinausgehen. "Wir wollen strenger sein können", sagte Paul Sharma dem Handelsblatt. Der britische Finanzsektor sei im Vergleich zur Realwirtschaft besonders groß. "Deswegen brauchen wir strengere Regeln", erklärte er.

Überraschend

Das ist umso erstaunlicher, als es bisher vor allem der Finanzplatz London war, der sich gegen allzu strenge Regeln und Vorschriften für die europäische Finanzwelt und Bankenlandschaft – zum Beispiel auch gegen eine Finanztransaktionssteuer – stark gemacht hat. Die Aussagen von Paul Sharma deuten hier erstmals ein Umdenken an.

Sharma sagte, die sogenannte "light touch"-Regulierung sei Vergangenheit. "Die FSA mischt sich viel stärker als früher in das Geschehen auf den Märkten ein", so der Experte.

Die FSA ist wegen ihrer bisher laxen Haltung vielfach kritisiert worden. Im kommenden Jahr wird die Aufsicht deshalb umstrukturiert. Die Aufgaben sollen dann unter zwei Nachfolgebehörden und der Bank of England (BoE) aufgeteilt werden. Parallel dazu arbeitet man auf EU-Ebene an einer zentralen Bankenaufsicht in Frankfurt. Man wird erst sehen, wie künftig nationale und internationale Zuständigkeiten geregelt werden. Insbesondere, wer für welche Banken zuständig sein wird.

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