„Insbesondere die Preise für Nahrungsmittel sowie für Treibstoffe kurbeln die Inflation aktuell weniger an als zuletzt“, sagt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Auch die Preisanstiege in der Gastronomie seien geringer ausgefallen als in den vergangenen Monaten, lägen jedoch weiterhin deutlich über dem Durchschnitt.
„Vor allem die Preise für Dienstleitungen, wo der Lohneinfluss am stärksten ist, steigen am stärksten“, erklärt Josef Baumgartner, Experte am Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo. Arbeitsintensive Bereiche wie Gastronomie oder Hotellerie seien davon besonders betroffen. Die Lohnkosten würden dort schon fast die Hälfte der gesamten Warenkosten ausmachen. „Die Überwälzung von Lohnsteigerungen auf die Preise von Dienstleistungen ist 2024/2025 der hauptsächliche Treiber der Inflation“, stellt er in einem Bericht fest. „Die Lohnsteigerungen sind höher als in anderen Euroländern“ (siehe Grafik).
Die Entkoppelung der Entwicklung hat zu Beginn 2023 ihren Anfang genommen. „Es gibt in Österreich eine stark rückwärts gewandte Lohnbildung als Ausgleich für den erlittenen Kaufkraftverlust“, so Baumgartner. Wobei es 2022 noch zu deutlichen Reallohnverlusten gekommen sei (minus 3,6 Prozent). Im Vorjahr hätten die Reallöhne stagniert, um heuer um 4,2 Prozent zuzulegen.
Für nächstes Jahr rechnet Baumgartner mit weiteren Reallohnzuwächsen, da die Inflation weiter sinken werde. Dann werde die Delle von 2022 ausgeglichen sein, und erst dann werde der Abstand bei den Lohnsteigerungen gegenüber den anderen Euroländern nicht mehr zulegen.
Dauerhafter Unterschied
„Wir nähern uns zwar wieder der Entwicklung an, aber es bleibt ein dauerhafter Niveauunterschied, und auch die Lohnkosten werden dauerhaft höher bleiben“, sagt Baumgartner. „Das wird Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit haben.“
Hinzu kämen noch immer höhere Energiepreise, die vor allem auf Klein- und Mittelbetrieben lasten. „In anderen Ländern sind die Endpreise schon fast wieder auf Vorkrisenniveau“, so der Wissenschafter. Was daran liege, dass Österreichs Versorger 2022 auf dem Preishöhepunkt vom Staat gezwungen worden seien, für Engpässe vorzusorgen.
Wirtschaftsminister Martin Kocher und Finanzminister Magnus Brunner (beide ÖVP) zeigten sich jedenfalls über den Rückgang der Teuerung in Österreich erfreut. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation würden „nachhaltig Wirkung zeigen“, während in Ländern „mit starken direkten Preiseingriffen die Inflation nun beständig höher“ sei.
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