Swap-Krimi: Brisantes Tonband liegt vor

Linz gegen Bawag: Fortsetzung folgt
Neue Munition vor Prozessstart um das Spekulationsdesaster der Stadt Linz.

Übernächsten Montag geht es im Strafverfahren um die verlustreiche Franken-Zinswette „Swap 4175“ der Stadt Linz ans Eingemachte. Ex-Finanzdirektor Werner Penn und Ex-Finanzstadtrat Johann Mayr wird der Prozess gemacht. Sie stehen im Verdacht der Untreue, aber bestreiten die Vorwürfe. Penn wird vorgeworfen, er habe seine Befugnis missbraucht, indem er das hochriskante Spekulationsgeschäft 2007 mit der Bawag einging. Begründung: Er habe damit ein existenzbedrohendes Risiko für die Stadt geschaffen. Später soll er es unterlassen haben, aus der desaströs verlaufenden Wette auszusteigen.

Die Bawag hatte laut eigenen Angaben dem Finanzdirektor mehrere Ausstiegsangebote gemacht und auf eine Lösung gedrängt. Penn war anderer Meinung und möglicherweise überfordert.

Vor wenigen Tagen hat die Bawag im Schadenersatzprozess mit der Stadt Linz dem Handelsgericht Wien einen Tonbandmitschnitt eines Telefongesprächs zwischen Penn und der Bank vorgelegt.

Das Band stammt vom 27. Oktober 2008 und soll die Verjährung der Schadenersatzansprüche der Stadt Linz belegen. Der 9,38 Minuten lange Mitschnitt, der dem KURIER vorliegt, wird dem Angeklagten Penn aber zu seiner Verteidigung dienlich sein. In diesem Gespräch“ ist seitens der Bank von Ausstieg keine Rede, sondern es wird eher beschwichtigt.

Billiger Schmäh

Mit dem Schmäh eines Heizdecken-Verkäufers konfrontierte der Bawag-Mitarbeiter den Finanzdirektor damit, dass der Frankenkurs zum Euro „irrsinnig angezogen“ hat und die Volatilitäten stark gestiegen sind. Für die Stadt Linz eine Katastrophe – der Linzer Swap 4175 war mit 75 Millionen Euro unter Wasser. Penn habe gut daran getan, sagte der Bawag-Mitarbeiter, nicht mit dem Yen spekuliert zu haben, denn diese Kunden habe es noch viel schlimmer erwischt. Da die Bewertung des Linzer Franken-Swaps „relativ explodiert“ ist, werde eine Anpassung vorgenommen.

„Ich werde intern mit meinen Kollegen reden, dass wir von der Limitunterlegung ins Grüne kommen“, sagte der Bawag-Mitarbeiter. „Man kann jetzt nur das machen, was die Franken-Kreditnehmer im Gegenwert von 45 Milliarden Euro machen, hoffentlich die Ruhe bewahren und dieses ganze Scheußliche vorbei gehen lassen.“

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