Leonhartsberger: „Kroaten haben einfach kein Geld“

Leonhartsberger: „Kroaten haben einfach kein Geld“
Die Folgen der Wirtschaftskrise sind weiterhin deutlich zu spüren.

Der Sankt Pöltener Jurist Walter Leonhartsberger ist mittlerweile einer der längst dienenden österreichischen Manager, die in Kroatien tätig sind. Er leitet in Zagreb mit Geschick die Helios-Versicherung, eine 100-Prozent-Tochter der Vienna Insurance Group.

 

KURIER: Was bedeutet der EU-Beitritt für Ihre Branche?

Walter Leonhartsberger: Für uns als private Versicherer wird es kaum Veränderungen geben. Zum einen hat das kroatische Finanzministerium den rechtlichen Rahmen bereits an die EU-Standards angepasst, was unser tägliches Geschäft erleichtert hat. Zum anderen sind alle großen ausländischen Anbieter mindestens seit zehn Jahren hier.

 

Also läuft ja Ihr Geschäft im Großen und Ganzen gut?

Schön wär’s. Wesentlicher als der EU-Beitritt ist für uns, dass die Wirtschaft stagniert und die Folgen der Wirtschaftskrise weiterhin deutlich zu spüren sind. Das Geschäft, das wir haben, läuft gut. Allerdings ist es schwierig, neue Sach- und Lebensversicherungen zu verkaufen. Die Leute in Kroatien haben einfach kein Geld.

Wie empfinden Sie die Stimmung im Land nach dem Regierungswechsel?

Ganz abgesehen davon – was mir wirklich Sorgen bereitet: Dass auch die Jungen überhaupt keinen Optimismus verbreiten. Sie glauben nicht, dass es besser wird.

 

Wie sieht es mit der Rechtsunsicherheit aus?

Es hat in den vergangenen Monaten nachweislich Bemühungen vonseiten der Regierung gegeben, die Probleme in den Begriff zu bekommen. Für uns ist es zum Beispiel leichter geworden, nicht bezahlte Prämien einzubringen. Bis vor zwei Jahren musste man solche Prämien als Gläubiger sehr oft abschreiben. Die Frage ist natürlich, ob man dieses Tempo beibehalten wird.

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