Lenzing: Positives Ergebnis, aber immer noch schwieriges Umfeld

Zusammenfassung
- Lenzing steigerte 2024 den Umsatz um 5,7% auf 2,66 Mrd. Euro und das EBIT drehte von -476,4 Mio. auf +88,5 Mio. Euro.
- Das EBITDA stieg um 30,4% auf 395,4 Mio. Euro, während der Free Cashflow von -122,8 Mio. auf +167 Mio. Euro zunahm.
- Trotz Preisdruck und gestiegener Kosten erwartet Lenzing durch das Performance-Programm eine Ergebnisverbesserung 2025 und einen höheren Bedarf an umweltverträglichen Fasern.
"Wir konnten den Umsatz und die Profitabilität entscheidend verbessern, obwohl wir uns immer noch in einem herausfordernden Marktumfeld befinden", sagt Lenzing-CEO Rohit Aggarwal bei der Präsentation der Bilanz 2024. Der oberösterreichische Faserhersteller kann für das vergangene Jahr positive Zahlen vorweisen. Der Umsatz stieg um 5,7 Prozent auf 2,66 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) gar um 30,4 Prozent auf 395,4 Millionen Euro. Die Stimmung beim jahrelang kriselnden Unternehmen ist wieder optimistisch, dennoch herrscht Vorsicht.
130 Millionen Euro Einsparungen erzielt
Seine Absatzmengen im Textil- und Faserzellstoffbereich konnte Lenzing steigern, auch die Marge wurde verbessert, ein großer Teil der positiven Bilanz 2024 geht aber auf ein rigides Sparprogramm zurück. Das "Performance-Programm" brachte vor allem durch reduzierte Prozess- und Verbrauchskosten, aber auch durch Personalabbau 130 Millionen Euro Einsparungen. 2025 soll es in dem Tempo weitergehen. 180 Millionen Euro Einsparungen werden anvisiert.
Hohe Energie- und Rohstoffkosten als Hürde
Laut CFO Niko Reiner sei es notwendig, das Unternehmen auf stabile finanzielle Beine zu stellen, denn an bestimmten Stellen seien die Ausgaben weiterhin sehr hoch: "Unsere Energiekosten sind um den Faktor drei bis fünf höher als in den USA." Auch die Kosten für bestimmte Rohstoffe, etwa Natronlauge, seien stark gestiegen. Und: "Die für uns relevanten Märkte zeigen kein Anzeichen für Erholung."

Lenzing-CEO Rohit Aggarwal trat im Sommer 2024 die Nachfolge von Stephan Sielaff an
Mehr Druck auf die Vertriebsabteilung
Immerhin seien zuletzt die Preise für den wichtigsten Rohstoff, Holz, gesunken. "Darüber sind wir froh, aber an anderer Stelle müssen wir immer noch viel zahlen." Auf der Vertriebsabteilung lastet offenbar größerer Druck als früher. Reiner spricht von einer "Stärkung der Leistungskultur", die seit der Krise 2022 "in einer ganz anderen Intensität notwendig geworden" sei. Trotz der im Grunde positiven Geschäftszahlen betonen CEO Aggarwal und CFO Reiner, dass sie nicht zufrieden seien. Man müsse sich weiter verbessern.
Marken sollen sichtbarer werden
Bei den Produkten werde man verstärkt auf das Premium-Segment setzen. "Wir haben eine starke Position in der Industrie. Wir sind innovativ und haben starke Marken", sagt Aggarwal. Die heißen u. a. Tencel (Spezialfasern für Textilien) oder Veocell (Fasern für Hygieneprodukte). Produkte, in denen sie stecken, werden immer öfter mit einem Co-Branding versehen. Das verbessere die Sichtbarkeit und stärke die Marken, sagt Aggarwal. Partner nehmen das Co-Branding angeblich gerne an: "Was wir anbieten, hat großen Wert für Marken und Händler auf der ganzen Welt."
Cashflow-Steigerung klar im Fokus
Für 2025 erwartet Lenzing ein noch besseres Ergebnis. Auch die Margen sollen weiter verbessert werden. Nach wie vor richte man einen klaren Fokus auf höhere Cashflow-Generierung, sagt Reiner. 2023 lag dieser noch bei minus 122,8 Millonen Euro. 2024 stieg er auf plus 167 Millionen Euro. 7.816 Personen arbeiteten Ende 2024 für Lenzing, 101 weniger als im Jahr davor.
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