Leitzins bleibt im Keller

0,75 Prozent: Die Zinsen im Euroraum verharren auf einem Rekordtief.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Zinsen im Euroraum auf Rekordtief. Trotz Rezession verzichten die Währungshüter damit weiter darauf, das Geld billiger zu machen. Der Leitzins verharrt bei 0,75 Prozent.

Die meisten Volkswirte hatten damit gerechnet, dass die Währungshüter von einer weiteren Zinssenkung absehen werden - obwohl selbst die EZB nach wie vor von großen Risiken für die Wirtschaft im Euroraum spricht: Die Staatsschuldenkrise in Europa belastet ebenso weiter wie aufgeschobene Probleme in den USA.

Führende EZB-Vertreter hatten in den vergangenen Wochen jedoch betont, dass nicht das Zinsniveau das Problem sei. Vielmehr kämen die bereits extrem niedrigen Zinsen nicht dort an, wo sie gebraucht würden: Bei den Unternehmen der Realwirtschaft. Eigentlich sollten die weit geöffneten Geldschleusen die Konjunktur stimulieren - gerade in den Krisenstaaten des Währungsraums.

Effekt verpufft

Der positive Effekt einer Zinssenkung auf die Konjunktur dürfte derzeit aber gerade in den Krisenländern gering sein, erklärte Johannes Mayr von der BayernLB. Schon die letzten Zinssenkungen seien dort nicht oder nur unvollständig von den Banken weitergegeben worden.

Die EZB ist bei den Zinsen auch in der anderen Richtung nicht zum Handeln gezwungen. Trotz ihrer Politik des extrem billigen Geldes blieb die Inflation bisher im Rahmen. Im Dezember lag die jährliche Teuerungsrate in den 17 Euro-Staaten nach einer ersten Schätzung von Eurostat wie im November bei 2,2 Prozent und damit nur leicht über der Zielmarke der EZB von "unter, aber nahe bei 2,0 Prozent".

Stattdessen darf sich die EZB zum Jahresauftakt angenehmeren Themen widmen: Am Donnerstag stellt Draghi in Frankfurt die neue Generation der Euro-Banknoten vor (mehr dazu hier).

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