KMU: „Existenzbedrohende Risiken gilt es zu Beginn abzusichern“

KMU: „Existenzbedrohende Risiken gilt es zu Beginn abzusichern“
Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, über unterschätzte Risiken heimischer Unternehmen und faire Prämien für eine Basisabdeckung in der Startphase.

Jedes Jahr werden rund 40.000 Unternehmen in Österreich gegründet. Schätzen aus Ihrer Sicht Unternehmer die Risiken, die sie in der Selbständigkeit erwarten, richtig ein?

Doris Wendler: Leider nein, aber gleichzeitig verstehe ich es auch. Gerade in der Startphase geht es darum Kunden zu gewinnen, Umsatz zu erwirtschaften und das Thema Versicherung spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Dabei ist ein richtiger Versicherungsschutz schon vom Start weg wichtig und eine der Investitionen in die Zukunft überhaupt.

Wie gut sorgen aus Ihrer Sicht heimische Unternehmen für den Fall der Fälle wirklich vor? Gibt es dazu auch Erhebungen von Ihrer Seite?

Eine Umfrage der Wiener Städtischen hat ergeben, dass Österreichs Unternehmen über durchschnittlich drei Versicherungen verfügen, ein Fünftel aller EPU schließt gar keine Versicherungen ab. Aber das Prinzip „hoffentlich passiert nichts“ ist leider kein guter Schutz im Fall der Fälle.

Wie sollte man ein Unternehmen überhaupt versichern? Was empfehlen Sie hier?

Zu Beginn und mit wenig Geld geht es vor allem darum, die existenzbedrohenden Risiken abzusichern. Das sind – je nach Branche – in erster Linie Elementarschäden wie Feuer und Haftpflicht und zunehmend das Cyber-Risiko. Dann folgen die so genannten „mittleren Risiken“ wie Einbruch, Leitungswasser und Sturm. Gerade die Haftpflicht ist aus meiner Sicht ein absolutes Must have, weil Ansprüche von Dritten sehr schnell die Existenz eines Betriebes gefährden können, sei es aufgrund eines Produktionsfehlers, eines Montage-Schadens oder eines versteckten Mangels, der erst später entdeckt wird. Sie schützt sowohl bei Personen- als auch bei Sachschäden. Bei berechtigen Ansprüchen wird der Schaden bezahlt, unberechtigte werden abgewehrt.

Sie versichern auch das Thema Cyberkriminalität. Sind die Risiken in diesem Bereich wirklich so groß?

Durch die fortschreitende Digitalisierung steigt die IT-Abhängigkeit zur Fortführung eines Unternehmens und gerade KMU stehen zunehmend im Fokus von Hackern. Cyber-Produkte sind zudem einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen. Vor 20 Jahren wäre eine vernetzte Welt wie heute nicht vorstellbar gewesen. Das bietet einerseits viele Vorteile, aber wir werden dadurch auch angreifbarer und auf diese Risiken muss man reagieren. Gerade heimische Unternehmen nehmen das Thema noch zu sehr auf die leichte Schulter. Kein Wunder also, dass Österreich im Fokus von Hackern steht.

Hat die Wiener Städtische für KMU spezielle Angebote?

Wir bieten sowohl für Ein-Personen-Unternehmen wie auch für KMU maßgeschneiderte Produkte an. Wir sind dabei stets bemüht, eine möglichst breite Risikoabdeckung zu einem fairen Preis zu schaffen. Nur ein Beispiel: Ein Basisschutz für ein kleines Unternehmen, bestehend aus Betriebshaftpflicht, Feuer, Betriebsunterbrechung, Leitungswasser und Einbruchdiebstahl ist bereits um rund 350 Euro im Jahr zu haben, das Cyber-Basispaket kommt hier etwa auf eine Prämie von 25 Euro pro Monat. Ich denke das sind Beträge, die sich auch ein junges Unternehmen oder Startup leisten kann und soll.

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