Lauda betrogen: 9 Jahre Haft für Manager

Lauda betrogen: 9 Jahre Haft für Manager
Michael Seidl ist für die Veruntreuung von Anlegergelder verurteilt worden. Niki Lauda wurde um viel Geld gebracht.

Mehr als 44 Anleger, darunter Niki Lauda und die Ex-Skirennläufer Harti Weirather und Michael Walchhofer, hat der Gründer der Money Service Group (MSG) um ihr Geld gebracht. Am Dienstag ist Michael Seidl in Liechtenstein wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu neun Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, Seidl legte Berufung ein.

Die Staatsanwaltschaft hat dem 41-Jährigen vorgeworden, in 44 Fällen Anleger, die in Finanzprodukte der MSG investierten, um ihr Geld gebracht zu haben – in Summe mehr als 30 Millionen Euro. Der ehemalige Skirennfahrer Harti Weirather soll rund vier Millionen Euro verloren haben.

Niki Lauda hatte mit Seidl einen Sponsorvertrag abgeschlossen. Für das Tragen des blauen MSG-Kapperls sollte Lauda 1,2 Millionen Euro pro Jahr erhalten. Die erste Rate in der Höhe von 400.000 wurde gezahlt, dann war Schluss. Zusätzlich hat Lauda , der im Prozess gegen Seidl als Belastungszeuge aufgetreten ist, 500.000 Euro bei der Anlage in Finanzprodukte der MSG verloren. Er sei in seinem ganzen Leben noch nie so betrogen worden, sagte Lauda vor der Verhandlung.

Weirather ist hingegen nicht vor Gericht erschienen. Seinen Aussagen vor dem Untersuchungsrichter dürften wohl gereicht haben. MSG soll Walchhofer mehr als 100.000 Euro Sponsor-Geld nicht gezahlt haben, der Skiprofi verlor bereits beim Anlagebetrug von AvW viel Geld.

Vor einem Jahr ist Seidl als MSG-Finanzmanager zurückgetreten, aus gesundheitlichen Gründen. Eine kürzlich eröffnete Beratungsgesellschaft in Wien wurde geschlossen, ebenso wie der Standort in Liechtenstein. Die MSG sollte schnell verkauft werden, Investoren seien, so Seidl, vorhanden. Doch dazu kam es nicht mehr.

Prozess

Gegen Seidl, der das Geld in den Aufbau der Marke MSG und seinen luxuriösen Lebenswandel gesteckt hat, statt es für seine Kunden gewinnbringend anzulegen, wurde auch in der Schweiz ermittelt. In St. Gallen wurde Seidl vor einem Jahr schließlich verhaftet und nach Liechtenstein ausgeliefert.

Die Verteidigung von Michael Seidl, der deutscher Staatsbürger ist, plädierte auf Freispruch. Begründung: Seidl habe nie eine Betrugs- und Bereicherungsabsicht gehabt. Die Staatsanwaltschaft hingegen wertete die Aussagen der vielen Belastungszeugen als schlüssig und erkannte ein "stimmiges Tatbild". Nach nur neun Prozesstagen wurde Seidl schließlich verurteilt.

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