Landzeit-Chef: „Normalität gibt es noch lange nicht“
Mit der Hälfte ihrer 16 Hotel-Restaurants an den österreichischen Autobahnen nahm die Landzeit-Gruppe am letzten Wochenende wieder den Betrieb auf. Bis Mitte Juni will Geschäftsführer Wolfgang Rosenberger alle Standorte reaktiviert haben. Weil der Tourismus aber fast noch gänzlich fehlt, hat sich die im gehobenen Segment agierende Gruppe auf einen langen Weg zurück eingestellt.
„Das Aufsperren eines Standortes gleicht beim Aufwand fast einer Neueröffnung“, sagt Rosenberger. Lüftungs- und Schankanlagen müssen gereinigt, das Personal vor allem in der neuen Situation auf die Corona-Bedingungen bestens eingeschult werden. „Hohe Hygiene-Standards gab es bei uns aber auch schon vorher. Das ist weniger Problem“, versichert er. Trotz Eröffnung sei der Shutdown noch nicht überwunden. An den vergangenen Wochenendtagen, die als umsatzstärker als Wochentage gelten, seien die einkalkulierten Tagesumsätze erreicht worden. „Normalität gibt es aber noch lange nicht“, ist sich Rosenberger sicher. Sehr erfreulich: „Es kamen Stammgäste, die sich von Herzen freuten, wieder ins Restaurant gehen zu können“.
Keine Kündigungen
Die 575 Landzeit-Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit, niemand sei entlassen worden, berichtet Rosenberger. 450.000 Euro anteilige Lohnkosten fallen für seine Gruppe dennoch monatlich an. Rosenberger rechnet weiter mit starken Umsatzeinbußen. Im Mai dürfte das Minus bei 85, im Juni bei 75 Prozent liegen. Abhängig von den Grenzöffnungen und dem Anspringen der touristischen Aktivitäten im Inland sollten sich die nachfolgenden Monatsumsätze langsam erholen, prognostiziert der Landzeit-Chef. Für 2021 rechnet er mit einem Minus von 15 Prozent. „Die große Frage ist, wie der Tourismus anspringt. Den Tankstellen geht es noch viel schlimmer“, schildert Rosenberger.
Seine Erwartung in die Staatshilfe ist nicht hochgesteckt. Rosenberger: „Wenn wir 10 Prozent des Verlusts bekommen, müssen wir zufrieden sein“. Dass bei der Fixkostenhilfe Abschreibungen nicht zugelassen werden, kritisiert er. „Wir haben unsere Liegenschaften selbst finanziert. Wären wir eingemietet, könnten wir die Kosten geltend machen“, so Rosenberger. Lob gibt es von ihm aber auch: „Das Hochfahren der Gastronomie nach dem Lockdown war gut organisiert. Das muss man einmal in dieser Zeit schaffen.“
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