Folge des Ukraine-Kriegs: Kurzarbeit bei Kärntner Autozulieferer

Folge des Ukraine-Kriegs: Kurzarbeit bei Kärntner Autozulieferer
1.600 Mitarbeitende sind betroffen. Zuletzt sind die Voranmeldungen zur Kurzarbeit in Österreich leicht gestiegen.

Die Folgen des Kriegs in der Ukraine kommen auch in der heimischen Wirtschaft deutlich an. Bei Mahle Filtersysteme Austria in St. Michael ob Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) in Kärnten wird mit 1. April Kurzarbeit eingeführt. Das Unternehmen bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung". Ursache seien die Auswirkungen des Ukraine-Krieges: "Aufgrund der äußerst volatilen Situation können wir zu Dauer und Umfang der Kurzarbeit zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben machen."

Die Folgen des Ukrainekriegs seien bereits europaweit massiv spürbar, hieß es seitens des deutschen Autozulieferers. Die Lieferketten seien stark beeinträchtigt oder sogar unterbrochen. Die Konsequenzen seien weitreichend - bis zu Produktionsstopps bei Kunden in Europa sowie die Einstellung von Exporten nach Russland, so ein Sprecher auf APA-Nachfrage. Laut Kleiner Zeitung wurden rund 1.600 Mitarbeiter inklusive Leiharbeiter und damit fast die gesamte Belegschaft zur Kurzarbeit angemeldet.

Auch bei BMW Steyr gibt es als Folge des Ukraine-Kriegs bereits Kurzarbeit, bereits Anfang März war es hier zu Produktionsausfällen gekommen. Hier sind 3.200 Mitarbeitende betroffen, die Kurzarbeits-Vereinbarung gilt bis Ende Mai.

Mehr Voranmeldungen

Bereits Anfang der Woche hatte das Arbeitsministerium vermeldet, dass der eingetrübte Wirtschaftsausblick aufgrund des Ukraine-Kriegs die Kurzarbeitszahlen leicht steigen lässt. Die Arbeitslosenzahlen sinken aber weiterhin. Die Voranmeldungen zur Kurzarbeit erhöhten sich laut Arbeitsministerium im Vergleich zur Vorwoche um 1.582 auf 171.681 Personen. "Grund hierfür sind die Unsicherheiten aufgrund der durch die Ukraine-Krise und die wirtschaftlichen Sanktionen ausgelösten Lieferschwierigkeiten", so Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).

Im Vorjahresvergleich gibt es aber einen massiven Rückgang bei der Kurzarbeit. Ende März 2021 wurden rund 348.500 Personen in Kurzarbeit abgerechnet. Bei den Arbeitslosenzahlen schlägt sich die Ukraine-Krise aber noch nicht nieder. Die Zahl der arbeitslosen Personen inklusive AMS-Schulungsteilnehmer sank im Vergleich zur Vorwoche um 8.899 auf 343.518 Personen. Die weitere Entwicklung sei "aber unsicher"

Kurzarbeit wohl bei Thyssenkrupp

Für den Arbeitsminister sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den österreichischen Arbeitsmarkt "zu diesem Zeitpunkt noch schwer einzuschätzen". Die unsichere Lage und die Russland-Sanktionen würden die wirtschaftliche Dynamik bremsen und auch die Arbeitslosigkeit langsamer zurückgehen lassen.

Im benachbarten Deutschland hat erst gestern, Freitag, der Betriebsratschef des Stahlproduzenten Thyssenkrupp erklärt, dass er mit Kurzarbeit ab April rechnet. "Kurzarbeit wird im April kommen. Aber nicht sofort", sagte Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol am Freitag. "Wir haben vorher genügend flexible Instrumente, um die Kurzarbeit abzuwenden."

Die Automobilindustrie - wichtigster Kunde des Unternehmens - nehme weniger Mengen ab. "Das trifft uns unmittelbar. Der Vorstand hat angekündigt, dass die Produktion verringert wird." Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hatte in dieser Woche wegen der Einbußen in Folge des Ukraine-Kriegs einen Teil der Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 zurückgenommen und hinter der geplanten Verselbstständigung der Stahlsparte ein großes Fragezeichen gesetzt. Neben der schwächelnden Nachfrage der Automobilkunden kämpft die Schwerindustrie mit stark gestiegen Rohstoff- und Energiekosten. Thyssenkrupp Steel Europe sollte bisher das Konzernergebnis maßgeblich nach oben treiben.

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