Kulterer und Striedinger sollen sich bereichert haben
Das Ermittlungsverfahren um mutmaßliche Malversationen bei der später notverstaatlichten Bank Hypo Group Alpe Adria gewinnt wieder an Spannung. Denn: Die beiden Ex-Hypo-Banker Wolfgang Kulterer und Günther Striedinger sollen sich an zwei Tourismusprojekten in Kroatien, die mit millionenschweren Hypo-Krediten finanziert wurden, unrechtmäßig bereichert haben. Dieser Verdacht ergibt sich aus einem Anlassbericht der ermittelnden Kriminalpolizei „Soko Hypo“, über den das Magazin News und der Radio-Sender Ö1 am Donnerstag berichteten. Die Vorwürfe werden bestritten.
Im Mittelpunkt der Causa stehen die kroatischen Gesellschaften „AB Maris“ und „Darija“. Sie kauften im Jahr 2000 für die Tourismus-Projekte „Ressort Porto Mariccio“ und „Dragonera“ 74 Hektar bzw. 37,5 Hektar Grund in Istrien – mit üppigen Krediten der Hypo. An der AB Maris beteiligte sich die Hypo Bank Kroatien, an der Darjia die Hypo Liechtenstein mit je 26 Prozent. Insgesamt blätterte die Hypo dafür 24,6 Millionen Euro hin. Im Jänner 2006 betrugen die Schulden von Maris und Darija bei der Hypo 110 Millionen Euro. Gegenüber der Bank sollen sich Kulterer und Striedinger geweigert haben, die Eigentümer der zwei Projekte offenzulegen.
Der Verdacht, dass die Ex-Hypo-Banker an den Projekten in ihrer Amtszeit, die im Sommer 2006 endete, beteiligt waren, ist nicht neu. Laut internen Hypo-Akten wurde 2008 eine aktienrechtliche Sonderprüfung durchgeführt. Die Prüfer fanden damals nur Indizien „für eine enge Verflechtung zwischen den Mehrheitseigentümer der AB Maris und der Darija und Ex-Hypo-Vorständen“. So führte eine Spur zu Striedingers Beratungsfirma Rubicon, die er nach seiner Hypo-Zeit gegründet hatte.
Rubicon beriet beide Firmen. Ein Rubicon-Mitarbeiter war auch Geschäftsführer bei AB Maris. „Konkret besteht der Verdacht, dass Striedinger und Kulterer als wirtschaftliche Berechtigte hinter den Projektgesellschaften stehen oder standen“, heißt es auch in den Akten der CSI Hypo. Im April und Oktober 2010 brachte die Grazer Anwaltskanzlei Held für die Hypo Strafanzeigen gegen Kulterer und Striedinger ein. Laut aktuellem Soko-Bericht sollen die Ex-Banker über Strohmänner und (indirekt) über die IEK Immobilienentwicklungs AG an den Tourismusprojekten beteiligt gewesen sein – zumindest bis Ende 2004. Und: Sie sollen Profit aus den Krediten geschlagen haben, die später notleidend wurden.
Vorwürfe bestritten
„Mein Mandant schwört mir Stein und Bein, dass er sich nicht persönlich bereichert hat“, sagt Striedingers Verteidiger Norbert Wess zum KURIER. „Die Kreditvergaben sind aus damaliger Sicht im Sinne der Bank sorgfältig abgewogen worden.“ Striedinger habe schon 2011 eine Stellungnahme zu den Kreditfällen beim Staatsanwalt abgeliefert. Laut Wess konnte die Hypo das Projekt AB Maris „nachweislich mit Gewinn“ verkaufen. Ferdinand Lanker, Kulterers Verteidiger, konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.
Kommentare