Klimawandel und Pflanzenschutz: Wie es um die Kürbisernte steht

Ein Stapel orangefarbener Kürbisse auf einem Feld wird von einer Person mit Handschuhen sortiert.
Die Ernte ist in vollem Gange. Der Ertrag wird in den Bundesländern unterschiedlich stark ausfallen. Klimawandel und fehlender Pflanzenschutz machen einigen Bauern zu schaffen.

Der Herbst steht vor der Tür und mit ihm feiert auch der Kürbis sein jährliches Comeback. So bieten Coffeeshop-Ketten bereits ihren berühmten „Pumpkin-Spice-Latte“ an und auch im heimischen Lebensmittelhandel ist der Kürbis wieder da.

Auf den Feldern der Landwirte ist aktuell die Ernte in vollem Gange. Die Erwartungen unterscheiden sich in den Bundesländern. So scheint etwa in der Steiermark die heurige Ernte zu schwächeln. 

Schuld daran sind die „Wetterlaunen des menschengemachten Klimawandels“ wie ein kühler Frühling und Hitzewellen im Sommer, beklagt Andreas Steinegger, Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer

In Niederösterreich ist die Stimmung optimistischer. Anton Brandstetter, Branchenexperte der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, rechnet mit  „gut durchschnittlichen Erträgen“, wie er dem KURIER sagt.

Hokkaido ist am beliebtesten, gefolgt von Butternuss

Der beliebteste Kürbisse der Österreicher ist der Hokkaido-Kürbis, gefolgt vom Butternusskürbis und Halloween-Kürbis, so die Zahlen des Online-Supermarktes Gurkerl. Preislich empfehle sich der Kauf Ende September und im Oktober, wo das große Angebot den Preis im Lebensmittelhandel drückt.

Dort werden bereits entkernte und geschnittene Kürbisse immer beliebter. Das liegt an der einfacheren Handhabung. Aber auch die Haushaltsgrößen würden immer kleiner werden, weswegen ganze Kürbisse für viele Konsumenten zu viel wären, erklärt Brandstetter.

Der Trend zu mehr „Convenience“  in den heimischen Küchen bringt auch Vorteile für die Landwirte. Denn diese können so auch Kürbisse, deren Oberfläche nicht perfekt ist, auf den Markt bringen. 

Denn wie auch bei anderen Obst- und Gemüsesorten gilt Brandstetter zufolge auch beim Kürbis: „Für den Handel muss die Oberfläche der Kürbisse makellos sein.“

Hauptsächlich Ölkürbisse und nur wenige Speisekürbisse

Trotz der hohen Beliebtheit der gelb-orangen Früchte wachsen auf den heimischen Feldern hauptsächlich Ölkürbisse, aus denen etwa das gebietsgeschützte „Steirische Kürbiskernöl g.g.A.“ hergestellt wird. 

Dass der Ölkürbis dominiert, liegt auch daran, dass viel mehr Ölkürbisse gebraucht werden. Denn für einen Liter Kernöl werden 30 bis 40 Kürbisse  benötigt.

Der Großteil der Kerne für das „steirische Kernöl“ stammt nicht aus der Steiermark, sondern aus Niederösterreich, dem Land mit den größten Anbauflächen. Um die Gebietsbezeichnung nutzen zu können, muss das Öl aber in einer der 36 steirischen Ölmühlen gepresst worden sein.

Während die Speisekürbisse bis heute einzeln händisch von den Feldern geholt werden, läuft die Ernte bei den Ölkürbissen technisch unterstützt ab. Große Maschinen sammeln die Früchte ein und sieben die Kerne heraus. Das Fruchtfleisch bleibt zerteilt auf den Feldern als Dünger zurück. 

Die Kerne kommen weiter zur Röstung. Durch sie erhalten sie die typische Farbe und den nussigen Geschmack, bevor sie zu Öl gepresst werden.

Preis für Kürbiskernöl ist deutlich gestiegen

Wie alle Lebensmittelhersteller waren auch die Kernölproduzenten in den vergangenen Jahren von den höheren Produktionskosten betroffen. Das zeigt sich auch im Preis: Im Jahr 2022 kostete ein Liter noch rund 23 Euro, mittlerweile sind es circa 30 Euro.

Der Preis wird auch von Ernterückgängen wegen fehlender Pflanzenschutzmöglichkeiten beeinflusst. Denn die Samen der Ölkürbisse sind nach der Aussaat besonders empfindlich. Viele Kerne fallen Schädlingen oder Fäulnis zum Opfer, bevor aus ihnen eine Pflanze entsteht. 

Landwirte schützen die Samen deswegen mit Beizmitteln. Nachdem ein weitverbreitetes Mittel vor wenigen Jahren die Zulassung verlor, helfen sich Landwirte seither mit weniger wirksamen Stoffen und Notfallzulassungen, erzählt Brandstetter. 

Für Andreas Steinegger brauche es ein „praxistaugliches Beizmittel“. Das sei „entscheidend für die Zukunft des Kürbisanbaus“. 

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