Kroatien bringt sich als Gas-Drehscheibe in Stellung

Kroatien bringt sich als Gas-Drehscheibe in Stellung
Ausbau der Leitungen würde mehrere Jahre dauern. Österreich und Bayern unterstützen die Pläne.

Kroatien könnte in Zukunft eine größere Rolle in der europäischen Gasversorgung spielen und dabei auch Österreich beliefern. Geht es nach Premierminister Andrej Plenković, soll die Infrastruktur massiv ausgebaut werden. Bei einem gemeinsamen Termin mit Plenkovic und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auf der Insel Krk bekräftige Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), die Pläne zu unterstützen. Unter anderem geht es darum, Fördergeld aus EU-Mitteln dafür zu lukrieren.

Kroatien kann seinen Bedarf mit Importen aus dem Flüssiggasterminal auf Krk bereits decken. Die Kapazität liegt bei 2,9 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, bereits beschlossen hat das Land die Verdopplung des Volumens. Insgesamt könnten es aber bis zu 15 Milliarden Kubikmeter werden, meint Plenkovic.

Kroatien bringt sich als Gas-Drehscheibe in Stellung

Kanzler Nehammer beim Besuch in Krk

Pipelines

Um diese Mengen künftig zu exportieren, fehlen aber noch einige Pipelines. Eine Verbindung nach Österreich könnte durch Slowenien hergestellt werden, die Kosten dafür sind aber noch unklar. Bayern würde dann über die bestehenden Pipelines über den Gasknotenpunkt Baumgarten beliefert werden, also auf der Route, auf der bisher russisches Gas nach Süddeutschland gepumpt wird. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder betonte am Donnerstag, dass die Leitung künftig für den Import von grünem Wasserstoff genutzt werden soll.

Für die kommenden Jahre ist Gas aus Kroatien aber noch keine Option. Denn der Leitungsbau würde mindestens drei bis fünf Jahre dauern. Projektträger für den Ausbau oder Zusagen über künftige Liefermengen gibt es noch nicht. In einem ersten Schritt wird eine Steuergruppe mit Teilnehmern aus Kroatien, Österreich und Bayern eingesetzt, die die Möglichkeiten erörtern soll. Die Politik könne dabei nur Rahmenbedingungen setzen, beteuert Nehammer, für Bau und Betrieb müssten private Unternehmen gefunden werden.m. Meyrath, KRK

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