Telekomregulator: "Europa wäre innerhalb halben Tages ziemlich kommunikationslos"

Telekomregulator: "Europa wäre innerhalb halben Tages ziemlich kommunikationslos"
Kritische Infrastruktur: Klaus Steinmaurer über den Handymasten-Deal der A1, Dominanz chinesischer Netzausrüster und seltsame SMS.

Der KURIER sprach mit Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer der Telekom-Regulierungsbehörde RTR, über die Abspaltung der Telekom-Funktürme, Risiken im heimischen Mobilfunknetz und seltsame Anrufe und SMS.

KURIER: Die A1 gliedert ihre Funkmasten in eine eigene Gesellschaft aus. Welche Auswirkungen hat das für den Telekom-Markt?

Klaus Steinmaurer: Der Deal hat einen Vorteil für die A1, aber zunächst gar keine Auswirkung auf den Staat oder die Konsumenten. Die Eigentumsverhältnisse bei der neuen Mastengesellschaft A2 bleiben ja gleich wie bei der A1. Und damit bleibt auch die Verfügungsgewalt über die Infrastruktur beim gleichen Eigentümer. Das ist bei Hutchison oder Magenta anders, da haben die Funkmasten inzwischen andere Eigentümer.

Warum macht die A1 das?

Es ist im Wesentlichen ein aktienrechtliches Manöver, um dem Unternehmen einen besseren Spielraum am Kapitalmarkt einzuräumen. Ein Netzwerk ohne Kunden ist mehr wert als ein Netzwerk mit Kunden.

Telekomregulator: "Europa wäre innerhalb halben Tages ziemlich kommunikationslos"

Klaus Steinmaurer

Der 53-jährige Oberösterreicher Klaus M. Steinmaurer leitet seit Juli 2019 den Bereich Telekommunikation in der RTR. Zuvor war der Jurist jahrelang bei T-Mobile (jetzt: Magenta) beschäftigt, zuletzt kümmerte er sich um regulatorische Themen in der Konzernzentrale der Deutschen Telekom in Bonn

Die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) steht zu 100 Prozent im Eigentum des Staates. Ihre Kernaufgaben sind die Förderung des Wettbewerbs auf dem Telekommunikations-, Post- und Medienmarkt sowie die Einhaltung der Regulierung. 

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