Staat kassiert am Einkommen kräftig mit

„Das Wochenende wird praktisch schon am Mittwoch ausgerufen“, kritisiert Christoph Neumayer von der Industriellenvereinigung
Kritik der Industriellenvereinigung: 60 Prozent des Lohns sind abzuliefern.

Einem durchschnittlich verdienenden, Vollzeit angestellten Arbeitnehmer in der produzierenden Industrie bleiben nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen von seinen 52.200 Euro Bruttoeinkommen lediglich 26.700 übrig. Addiert man die arbeitgeber-abhängigen Abgaben auch noch dazu, werden sogar 60 Prozent vom Staat kassiert: Das rechnet die Industriellenvereinigung vor. Ihr Generalsekretär Christoph Neumayer meint, dass dies in der neuen Legislaturperiode dringend reformiert werden müsse. Es nur auf Wahlplakate zu schreiben, sei dreist, findet er im KURIER-Gespräch.

Staat kassiert am Einkommen kräftig mit
Arbeitnehmern bleibe auch von jeder Lohnerhöhung viel zu wenig übrig: Betrachte man die Einkommenssteigerungen von 2009 bis 2011, dann habe die öffentliche Hand den Löwenanteil davon kassiert. Grund sei der progressive Lohn- und Einkommenssteuertarif. Wer zu niedrige Löhne anprangere, müsse diese Klage daher direkt an den Staat richten, so Neumayer. Die nicht befriedigende Lohnentwicklung könne man nicht den Firmen in die Schuhe schieben. Man befinde sich in einem Teufelskreislauf, der auch die Lohnverhandlungen erschwere: Damit auch etwas von der Lohnerhöhung beim Arbeitnehmer bleibe, müsse diese spürbar ausfallen. Um die steigenden Kosten zu kompensieren, müssten Unternehmen aber wiederum die Produktivität noch stärker steigern, was wiederum die Arbeitnehmer belaste.

Hochsteuerland

Aber wie kann eine Senkung der Einkommenssteuern gegenfinanziert werden? Eine Vermögensbesteuerung lehnt Neumayer ab. Kurz bevor sie abgeschafft wurde, habe sie lediglich 750 Millionen Euro gebracht, 80 Prozent davon seien von den Unternehmen gekommen. Die Erbschafts- und Schenkungssteuer habe noch weniger gebracht. Aber eine Lohnsteuersenkung würde mehrere Milliarden kosten. Das sei nur durch langfristige strukturelle Veränderungen mittels eines mehrjährigen Plans hereinzubringen.

Im internationalen Vergleich liegen die Abgaben in Prozent des Bruttoinlandsprodukts deutlich höher als im Schnitt der OECD-Staaten. Österreich ist mit Belgien, Dänemark und Schweden im Spitzenfeld.

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