Aufregung um Orden für Ex-OMV-Chef Seele

Ex-OMV-Chef Rainer Seele
Wenn es um so ein wichtiges Thema wie die Verleihung von Orden geht, kennt man in Österreich keinen Spaß. Nach seinem Abgang als OMV-Chef soll Rainer Seele mit einer hohen Auszeichnung dekoriert werden. Auf der Tagesordnung des Ministerrates am Mittwoch steht die Verleihung des Großen Silbernen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich an den ehemaligen Chef des teilstaatlichen Öl-, Gas- und Chemiekonzerns. Beantragt hat den Orden das Finanzministerium unter Gernot Blümel (ÖVP).
Die Opposition sieht allerdings keinen Grund, Seele einen Orden umzuhängen.
„Für den rauen Führungsstil, der Seeles Arbeit gekennzeichnet hat, wird er mit einem Orden belohnt“, ätzt Neos-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker. Außerdem sei der von Seele durchgezogene Kauf der Mehrheit an der Chemie- und Kunststoffgruppe Borealis um rund vier Milliarden Euro viel zu teuer gewesen, meinen die Neos. „Für das Millionengrab Borealis bekommt Herr Seele jetzt auch noch die offizielle Anerkennung des Finanzministers“ (Loacker).
SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr kritisiert: „Wofür soll Ex-OMV-Vorsitzender Seele das Ehrenzeichen der Republik bekommen? Für das Bespitzeln von Umweltaktivisten und das unrechtmäßige Durchsuchen von Mitarbeiter-Handys? Für den fragwürdigen Borealis-Deal? Oder gar für das Versagen, eine Strategie für eine ökologische Transformation der OMV samt der Beschäftigten zu entwickeln?". Leider sei davon auszugehen, dass die Verleihung des Ehrenzeichens kein schlechter Scherz von Finanzminister Blümel sei. Die SPÖ fordert ebenso wie die Neos jetzt die Grünen auf, der Ordensverleihung eine Absage zu erteilen.
Seele steht noch bis Juli 2022 auf der Gehaltsliste des Konzerns, dann erst läuft sein Vertrag aus.

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