Wie diese aussehen können, ist seit Mittwoch bekannt. Arbeiter-Betriebsratschef Ernst Daberto geht laut Tiroler Tageszeitung davon aus, dass „mittelfristig – also in zwei bis drei Jahren – am Standort Wattens 1.500 bis 2.000 Stellen wegfallen werden“. Derzeit arbeiten rund 4.800 Mitarbeiter in Wattens, wo das Unternehmen vor 125 Jahren gegründet worden ist.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr will Swarovski sich laut eigenen Angaben „neu und effizienter aufstellen“. Die Notwendigkeit dafür sei durch die Corona-Krise noch weiter verschärft worden, so Buchbauer. Bereits Anfang März stand der Abbau von 1.000 Stellen und die Absiedelung eines Drittels der Produktion von Wattens ins Ausland – vermutlich nach Serbien – im Raum. Nun kommt es für die Beschäftigten womöglich noch viel bitterer.
Vorgehen sei ungeheuerlich
2019 hat der weltweit agierende Kristallkonzern laut eigenen Angaben einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro erzielt. Im Jahr zuvor lag man noch bei 3,5 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2020 habe man nun – insbesondere auf den großen Märkten Asien und USA – massive Absatzrückgänge verzeichnet. Das ist laut Daberto auch der Tourismuskrise geschuldet. Swarovski-Shops sind weltweit in nun leeren Einkaufsstraßen angesiedelt.
Buchbauer will den nun kolportieren Stellenabbau nicht kommentieren und erst im Herbst konkrete Zahlen nennen. Die Kurzarbeit hat das Unternehmen derweil bis September verlängert. Vom Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer kommt Kritik an der Vorgangsweise: „Swarovski will bis Herbst die Kurzarbeitsgelder abholen und danach den weiteren Stellenabbau vorantreiben.“
Dieses Vorgehen sei ungeheuerlich: „Kurzarbeit soll und muss vor Arbeitslosigkeit schützen, und darf kein Taschenspielertrick für Milliardenkonzerne sein.“ Dornauer vermutet nicht Corona hinter den Einschnitten, sondern „die günstigeren Löhne und billigeren Arbeitsbedingungen in anderen Ländern“.
Tirols VP-Landeshauptmann Günther Platter sagte den 200 bereits fix ihren Arbeitsplatz verlierenden Mitarbeitern am Dienstag Unterstützung zu. Zu einer möglichen Unvereinbarkeit zwischen dem Beziehen von Kurzarbeitsgeldern und dem gleichzeitigen Stellenabbau verwies Platter auf ein anstehendes Gespräch mit der Swarovski-Geschäftsführung. Das soll im Laufe dieser Woche stattfinden. Termin dafür gibt es bis dato noch keinen.
In einer bereits bestehenden Swarovski-Unternehmensstiftung, die Mitarbeiter nach dem Jobverlust auffangen soll, sind derzeit noch 60 Plätze frei. Sie wird vom Land und dem Konzern finanziert. Arbeitslandesrätin Beate Palfrader (VP) will im Juli noch eine weitere Stiftung beschließen.
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