Kripo ermittelt bei Flughafen-Tochter VAI

Flughafen Wien , Sicherheit
Nach dem Selbstmord eines Flughafen-Mitarbeiters brodelt die Gerüchteküche.

Die mutmaßlichen Malversationen bei der Flughafen-Tochter Vienna Airport Infrastruktur Maintenance GmbH (VAI) sind nun ein Fall für die Kriminalpolizei Schwechat.

„Wir haben Erhebungen eingeleitet, die Ermittlungen laufen“, bestätigt Daniela Weissenböck von der Landespolizeidirektion Niederösterreich dem KURIER. Die Kripo hat den Fall „von Amts wegen“ aufgegriffen, geht es doch um ein sogenanntes Offizialdelikt (wenn die Behörde von sich aus tätig wird, Anm.). Indes hat die Flughafen Wien AG noch keine Sachverhaltsdarstellung bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Korneuburg eingebracht. Sie will erst das Ergebnis der Untersuchungen der Revision abwarten.

Vor rund zwei Wochen hatte die Flughafen-Führung einen brisanten Hinweis erhalten, dass bei der VAI angeblich jahrelang überhöhte Leihpersonal-Kosten abgerechnet wurden. Aufgrund der Verdachtslage wurden der Geschäftsführer der Tochter VAI suspendiert und zwei neue Geschäftsführer eingesetzt.

"Köpferollen"

Doch auch ein leitender VAI-Mitarbeiter war von der Revision ins Gebet genommen worden. Er soll in den Jahren 2005 bis 2011 vor allem von der Firma seines Sohnes Leiharbeiter engagiert haben. Mitte vergangener Woche sprang der altgediente VAI-Mitarbeiter, den seine Kollegen als geradlinig beschrieben, vom achten Stock eines Flughafen-Parkhauses in die Tiefe. Laut Insidern, die den KURIER auf den Fall aufmerksam machten, soll er am Freitag vorvergangener Woche davon gesprochen haben, dass in diesem Fall „noch Köpfe rollen werden“.

Seitdem brodelt die Gerüchteküche. Flughafen-Insider schätzen, dass ein Schaden in sechsstelliger Höhe vorliegen könnte. Denn: Die VAI, die die Gepäck-Förderbänder in Schwung und die Pistenbefeuerung instand hält, kauft dem Vernehmen nach pro Jahr Dienstleistungen im Wert von zehn Millionen Euro zu. Doch diese Leistungen sollen pauschal abgerechnet werden. Dem Vernehmen nach werde dabei nicht kontrolliert, wie viele Leiharbeiter tatsächlich eingesetzt werden.

Dass der Fall VAI erst jetzt aufgepoppt ist, halten Flughafen-Insider für keinen Zufall. Begründung: Die VAI und der Bereich Technik sollen zusammengelegt werden. Ein Plan, der nicht überall gut ankommt. So wird gemunkelt, dass der Hinweisgeber womöglich eine alte Rechnung begleichen wollte.

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