Krimi um Reinigungsfirmen: 31 Millionen Euro gewaschen?

Das Ermittlungsverfahren der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und der Steuerfahndung gegen das Reinigungsunternehmen D. (4.800 Mitarbeiter) und 16 Subunternehmen zieht weite Kreise. Wie der KURIER berichtete, läuft gegen 30 Personen und 17 GmbH eine Untersuchung wegen des Verdachts des Betrugs, der organisierten Schwarzarbeit und der Steuerhinterziehung. Dazu wurde die Öffnung von rund 140 Bankkonten beantragt. Außerdem sind die Telefone von einem Dutzend Beschuldigter drei Monate lang überwacht worden, die Schein- und Betrugsfirmen betrieben haben sollen.
Die Verdachtslage: Die beiden Geschäftsführer der Firma D. und ein Ex-Prokurist sollen Aufträge in Millionenhöhe an vier Subunternehmen weitergegeben haben. Diese übertrugen wiederum die Aufträge an weitere zwölf Subunternehmen.
Die überwiesenen Gelder sollen großteils bar behoben und für die Bezahlung der illegal Beschäftigten und für Kick-back-Zahlungen an die Drahtzieher verwendet worden sein. Die inkriminierten Transaktionen sollen auch mehrere Geldwäscheverdachtsmeldungen durch Banken ausgelöst haben.
Alleine über dubiose Firmen sollen laut Aktenlage ab 2020 „mehr als 31 Millionen Euro bewegt worden sein, die für die Auszahlung inoffizieller Löhne oder für Gewinnausschüttungen verfügbar waren“.
Da das angezeigte Firmenkonstrukt seit 2014 besteht, behaupten die Ermittler, sei davon auszugehen, dass es in den Jahren 2014 bis 2019 auch um Beträge in zweistelliger Millionenhöhe geht.“ Auch soll der Schaden aus der Steuerhinterziehung und aus nicht abgeführten Sozialversicherungsbeiträgen jeweils mehr als fünf Millionen Euro betragen. Außerdem wurden an vier Scheinfirmen Aufträge in Höhe von 7,89 Millionen Euro vergeben.
Enge Verzahnung
„Sämtliche wirtschaftlichen Vorgänge im Firmengeflecht um die Reinigungsfirma D. waren nur für die Initiatoren der inkriminierten Handlungen wirtschaftlich sinnvoll und griffen ineinander“, wird im Akt behauptet. „Jede Firma in diesem Geflecht hatte dementsprechend eine bestimmte Funktion. Als Anmeldeplattform für Dienstnehmer und/oder Rechnungsschreiber für die Bargeldbeschaffung.“ Fiel eine GmbH weg, wurden angeblich Ersatzfirmen gegründet.
Indes sind die Firma D. und ihre Manager überzeugt davon, dass sich die Vorwürfe entkräften werden und die Firma D. möglicherweise selbst Geschädigte ist.
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