Krimi um Millionen-Pleite eines Autohändlers

Ehemaliger Ferrari- und Maserati-Händler sitzt seit Ende Juli in U-Haft – der Schuldenberg wuchs enorm.

Die Insolvenzverfahren der Schuster Premium GmbH und der Schuster Sport- & Classicars GmbH mit Sitz Zipf, Oberösterreich haben alle Ingredienzien eines weitläufigen Wirtschaftskrimis. Im Juni sind die zwei Gesellschaften laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform mit Höchsttempo in die Pleite geschlittert. Gegen den Geschäftsführer Jürgen Schuster wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, laut Aktenlage wurde Schuster am 25. Juli 2016 verhaftet. Laut KSV1870 wurde heute, Mittwoch, auch über den Geschäftsführer der beiden Gesellschaften und Einzelunternehmer Jürgen Schuster ein Konkursverfahren eröffnet. Sein derzeitiger Wohnsitz wird mit 4600 Wels, Hamerlingstrtaße 1 angegeben - dabei handelt es sich um die Justizvollzugsanstalt Wels.

Laut den Berichten der beiden Insolvenzverwalter hat „die Landespolizeidirektion Oberösterreich Erhebungen wegen des Verdachts der Veruntreuung, der schweren Betruges sowie der betrügerischen Krida eingeleitet“. In der Zwischenzeit wurde der Staatsanwaltschaft Wels bereits ein Zwischenbericht übermittelt, heißt es in den Insolvenzakten. Dem Vernehmen nach sollen die Vorwürfe nur zum Teil bestritten werden. Die Staatsanwaltschaft Wels soll bereits an einer entsprechenden Anklage tüfteln. Jürgen Schuster befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft, wie aus Justizkreisen bestätigt wird.

11,38 Millionen Euro Schulden

Die Mutterfirma der Schuster Premium GmbH ist die Schuster Sports & Classiccars GmbH am Stammsitz in Zipf. Die Schulden der Mutterfirma kletterten von ursprünglich 3,897 Millionen Euro auf mittlerweile 11,38 Millionen Euro. Denn die Gesellschaft hat erhebliche Haftungen für die Gesellschaften Schuster Premium GmbH, Royal Trading GmbH und ClassicCar-CompetenceCenter GmbH übernommen, die in den Bilanzen der Schuster Sports & Classiccars GmbH „ jedoch nie erfasst wurden". Doch Forderungen in Höhe von 5,741 Millionen Euro hat Classiccars-Masseverwalter Martin Stossier bisher bestritten.

Die Insolvenz der gesamten Schuster-Firmen-Gruppe ist sehr komplex und für die Insolvenzverwalter eine Herausforderung. Die Schuster Sports & Classiccars GmbH hatte zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung keine andere Funktion mehr als die Vermietung ihrer Liegenschaften an „verwandte Unternehmen“, zuvor hatte sie mit Autos der Luxus-Klasse, sprich der Marken Maserati und Ferrari, gehandelt.

Die diversen Liegenschaften sind laut Creditreform mit Pfandrechten von zahlreichen Banken überbelastet. „Der Masseverwalter geht davon aus, dass gegen den Geschäftsführer Jürgen Schuster Ansprüche aus der Geschäftsführerhaftung geltend gemacht werden können“, schreibt Konkursverwalter Martin Stossier in seinem ersten Bericht. „Die damit zusammenhängenden Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Inwieweit derartige Forderungen einbringlich sein werden, ist derzeit nicht abschätzbar.“ Schuster sei Eigentümer und Miteigentümer mehrerer Liegenschaften in Oberösterreich und Niederösterreich, die aber mit Belastungs- und Veräußerungsverboten zu Gunsten dessen Gattin versehen sind.

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