Kreuzfahrten: Flussabwärts wartet das gute Geschäft

Hotelschiffe in der Wachau.
Die Zahl der Schiffe und Passagiere auf der Donau hat sich seit 2007 verdoppelt.

Der Schein trügt nicht: Sieben von zehn Schiffspassagieren auf der Donau sind Rentner. Genauer genommen 71 Prozent, belegt eine Studie im Auftrag der Arge Donau Österreich.

"Das Durchschnittsalter auf dem Schiff liegt bei 67 Jahren, nur fünf Prozent der Passagiere sind jünger als 50", referiert Studienautor Stefan Mang von CenTouris am Rande der Tourismusmesse ITB in Berlin. Was die Gastronomen und Händler entlang der Strecke aber viel mehr interessiert, ist die Kaufkraft an Bord. Und die ist beachtlich. Denn 57 Prozent der Passagiere haben ein monatliches Haushaltseinkommen jenseits der 3500-Euro-Marke.

Die Kabinenschifffahrt auf der Donau ist damit zum Wirtschaftsfaktor geworden. Seit 2007 hat sich die Zahl der Passagiere und Schiffe fast verdoppelt. "Die Donau ist der Fluss mit den weltweit meisten Kreuzfahrten", sagt Mario Pulker von der ARGE Donau Österreich.

Die Gesamtwertschöpfung der Flusskreuzfahrten zwischen Regensburg und Wien wird mit 110,7 Mio. Euro 2016 beziffert, knapp die Hälfte davon entfällt auf die gebuchten Ausflugspakete. "Noch sind viele kleine Reedereien auf der Donau unterwegs. In den kommenden Jahren wird es bestimmt zu Übernahmen kommen", ist Mang überzeugt.

Die Schiffsneubauten würden stark zunehmen und mit ihnen die Kabinengrößen. Auf den Schiffen tummeln sich viele Gäste aus den USA und Australien, die oft auch noch einen Urlaub an die Schifffahrt anhängen. Aus Sicht der Tourismusverantwortlichen entlang der Donau sind die Reedereien zudem ein willkommener Werbeträger auf englischsprachigen Fernmärkten. Davon profitieren vor allem die Anfangs- und Endstationen der Reiseroute.

Oberösterreichs Tourismus-Landesrat Michael Strugl freut sich dementsprechend, dass "immer mehr Reedereien Linz oder Engelhartszell als Abfahrts- oder Ankunftshafen nutzen". In Linz habe sich die Kreuzschifffahrt zu "einem veritablen Wirtschaftsfaktor" entwickelt. Jetzt würden drei Mal so viele Schiffe anlegen als im Jahr 2006, sagt er.

Ein gutes Geschäft sind die Schiffe auch deshalb, weil viele von ihnen im Winter in der Stadt überholt werden. Das allein bringt laut Landesrat Strugl rund zehn Millionen Euro Wertschöpfung im Jahr.

Per Schiff nach Melk

Dem Land Niederösterreich bringen die Kabinengäste aktuell 22 Millionen Euro im Jahr ein. "240.000 Passagiere haben im Vorjahr allein Melk besucht – sie haben einen Anteil von 45 Prozent an den Gesamtbesucherzahlen", rechnet Christoph Madl von der Niederösterreich Werbung vor. Nach Göttweig kamen zuletzt immerhin 38 Prozent der Besucher per Schiff, das waren 30.000 Touristen.

Gezählte 166 Kreuzfahrt- und 18 Ausflugsschiffe durchfahren jedes Jahr die Wachau mit insgesamt mehr als 800.000 Passagieren an Bord.

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