Gigantomanie in der Kreuzfahrt: "Monsterschiffe" als schwimmende Klimasünder
Im Vergleich zum größten Kreuzfahrtschiff der Welt erscheint die berühmte „Titanic“ wie ein kleines Fischerboot. Die „Icon of the Seas“ der US-Reederei Royal Caribbean ist 365 Meter lang und kann knapp 7.600 Passagiere und Crewmitglieder beherbergen.
In den vergangenen Jahren seien immer mehr solcher „Cruisezillas“, also „Monsterschiffe“, in See gestochen, wie aus einer Analyse der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) hervorgeht. Die zehn größten Schiffe sind heute im Schnitt doppelt so groß wie im Jahr 2000, insgesamt hat sich die Zahl der Kreuzfahrtschiffe seit 1970 auf 515 mehr als verzwanzigfacht.
Eine Gigantomanie, die auf Kosten des Klimas geht. Nach T&E-Berechnungen stiegen die CO2-Emissionen von Kreuzfahrtschiffen allein in Europa trotz Corona zwischen 2019 und 2022 um 17 Prozent, die Methanemissionen sogar um 500 Prozent. Methan entweicht beim Einsatz von Flüssiggas (LNG), das wegen verschärfter Auflagen in bestimmten Gewässern zunehmend als Ersatz für Schweröl verwendet wird. LNG sei zwar sauberer als Schweröl, Methan hingegen weit klimaschädlicher als CO2.
Die Umweltlobby kritisiert, dass die Reedereien nach wie vor viel zu wenig in alternative Kraftstoffe investieren. Tatsächlich gibt es nur wenige Schiffe, die wie jene der Reederei Hurtigruten mit Hybridantrieb unterwegs sind und auf Stromantrieb umschalten können. Auch der Einsatz synthetischer Kraftstoffe (E-Fuels) sowie die Nutzung von Landstrom in Häfen ist noch stark ausbaufähig.
Der Bedarf an Kraftstoffen könnte jedoch durch eine energiesparende Bauweise, langsamere Fahrt sowie eine optimierte Technik von Rumpf bis Propeller erzielt werden. Wenn jedoch durch die Gigantomanie inzwischen ganze Städte samt dazugehöriger Infrastruktur wie Gastrolandschaft, Event-Bühnen und Kinos über die Meere cruisen, wird es mit dem Energiesparen schwierig.
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