Kranhersteller Palfinger ist mit Rettungsbooten gut unterwegs

Gute Halbjahresbilanz: Umsatz und Gewinn wurden dank Restrukturierung gesteigert. Auch das maritime Geschäft floriert wieder.

Eine hohe Nachfrage in Europa, die gute Konjunktur sowie die interne Neuorganisation: Diese drei Gründe nennt Palfinger-Chef Andreas Klauser im Gespräch mit SchauTV als ausschlaggebend für das Wachstum des Salzburger Kranherstellers im ersten Halbjahr. Umsatz und Gewinn legten signifikant zu (siehe unten).

Klauser hat im Juni des Vorjahres den Vorstandsvorsitz übernommen, nachdem er elf Jahre in den USA , u.a. als Vorstand für die Traktorenmarke Case IH, tätig war. Die Global Palfinger Organisation (GPO) ist eine von Klauser initiierte, neue Konzernstruktur. „Wir haben Kompetenzzentren für einzelne Produktionen gegründet und dort das Know-how gebündelt. So wollen wir Parallelentwicklungen ausschließen“, erklärt Klauser. Die Produktionen an den Standorten seien davon nicht betroffen.

Marinegeschäft

Eine eigene Baustelle war das Marinegeschäft. „Das war immer kritisch, da haben wir auch Geld verloren“, sagt Klauser. „Nun ist es erfolgreich saniert.“ Gelungen sei dies durch die Gründung eines Joint Ventures mit dem chinesischen Partner Neptune. Gemeinsam werden Rettungsboote ausgestattet bzw. auch hergestellt. Dazu wurden Teile der Produktion aus Norwegen nach China umgesiedelt. „Der Kostenfaktor hat sich bei gleicher Qualität verringert“, wie Klauser versichert.

Mit dem Maschinenbaukonzern Sany Group, dem zweiten Partner im Land, hat Palfinger ebenfalls ein Joint Venture für den Kranbau gegründet. Seit dem Jahr 2013 sind die beiden Konzerne mit aktuell je 7,5 Prozent aneinander beteiligt. „Eine Partnerschaft auf Augenhöhe“, wie Klauser versichert.

Handelskriege

Die globalen Handelsstreitigkeiten sind für Palfinger derzeit eher ein Randthema. „Die Stahlpreise ziehen in den USA zwar wegen der geringeren Importe an. Aber mit unseren sechs Standorten im Land sind wir von den erhöhten Zöllen nicht betroffen“, so Klauser.

Ein Unsicherheitsfaktor sei der Brexit, weil das Chaos nicht abzuschätzen sei. „Einen eventuell negativen 'Impact' würden wir in anderen Ländern ausgleichen. Aus Großbritannien kommen keine signifikanten Kernkomponenten“, sagt Klauser. Das Land trage bei Palfinger lediglich 3 Prozent zum Umsatz bei.

Für das zweite Halbjahr geht Klauser von einem ähnlichen Geschäftsverlauf wie in den ersten sechs Monaten aus – auch wenn in einigen Märkten wie in Deutschland konjunkturbedingt die nachfrage im Logistikbereich langsam zurückgehe.

Das erste Halbjahr im Detail

Der Gewinn des Weltmarktführers bei auf Lkw montierten Kränen mit Knickarm  kletterte zum Vorjahreszeitraum um 23,7 Prozent auf 43,6 Mio. Euro und der Umsatz von 801,9 auf 893,4 Mio. Euro.  Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 17,2 Prozent auf 83,3 Mio. Euro, der Personalstand von 10.540 auf 11.075 und die Eigenkapitalquote  von 34,6 auf 35,8 Prozent. Der Umsatz soll heuer gegenüber 2018 von 1,6 Mrd. auf 1,7 Mrd. Euro zulegen. Bis  2022 sollen es rund 2 Mrd. Euro sein.

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