Kräftig steigende Mieten, aber Vermieter sehen davon nur wenig
Nicht in den eigenen vier Wänden zu wohnen, kommt meist teuer. Laut Statistik Austria zogen die monatlichen Nettomieten (exklusive Betriebskosten) in Österreich von 2005 bis 2018 um mehr als 50 Prozent an, in Wien waren es sogar 64 Prozent auf 5,90 Euro/. „Dabei ist kein anderer Immobilienmarkt im Land so streng reguliert wie in Wien“, so Hanno Lorenz, Experte beim neoliberalen Thinktank Agenda Austria. Mieten, die frei vereinbart werden können, haben nur einen geringen Anteil (siehe Grafik). Noch mehr bezahlt werden muss nur in Westösterreich (mehr als 7 Euro).
Die Rufe nach Mietobergrenzen wären seiner Meinung nach jedoch nicht zielführend, verweist er auf Theorien von Nobelpreisträgern. Die Folgen wären u.a. geringeres Angebot, Investitionen und Bautätigkeit. Sinnvoller wäre es, mehr sozialen Wohnraum zu schaffen und Eigentum zu fördern. Österreich liege mit einem Eigentumsanteil von knapp 48 Prozent ( Wien 19 Prozent) hinter der Schweiz und Deutschland an drittletzter Stelle in Europa.
Magere Renditen.
Auch im sozialen Wohnbau stiegen die Mieten stark an. Unterm Strich seien aber die Renditen der Vermieter im Europa-Vergleich wegen der starken Regulierung überschaubar. "Die steigenden Preise für Immobilien und Sanierungen können nicht weiter gegeben werden", sagt Lorenz.
Für Lorenz ist einer der Hauptgründe der steigenden Mieten die zu geringe Bautätigkeit. So fehlten 2016 etwa 65.000 Wohnungen, um die Nachfrage zu decken. Diese Lücke sank 2018 auf rund 31.000 Einheiten und werde bis 2021 verschwinden. Anders die Lage in Wien, wo auch nach 2020 mit einer Knappheit zu rechnen sei.
Kommentare