NGOs kämpfen gegen Flut an Patenten bei Paprika & Co.

Auch immer mehr "gewöhnliche" Lebensmittel werden patentiert.
Dreiviertel des Saatguts wird von zehn Konzernen kontrolliert. Auch Patente auf "normale" Lebensmittel.

Die Details sind komplex, das Thema einfach: Es geht um Paradeiser, Paprika oder Weizen - unser Gemüse und Getreide. Wem gehört es?

Mit einer Petition wollen mehrere Organisationen wie etwa "Arche Noah" oder die Gewerkschaft " Pro-Ge" die Patentierung von konventionellen Pflanzen durch Konzerne wie Monsanto verhindern. "Wenn wir diese Patentierungen nicht stoppen, dann wird das einen Rattenschwanz an unangenehmen Folgen haben", warnte Iga Niznik von "Arche Noah" am Donnerstag.

Den Organisationen zufolge gibt es eine Strategie von großen Lebensmittelkonzernen, nicht nur gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere, sondern zunehmend auch "gewöhnliche" Lebensmittel wie eigens gezüchtete Paradeiser oder Brokkolisorten patentieren zu wollen. 180 solche Patente seien bereits verliehen worden, weitere 1.200 wurden bereits beantragt - obwohl derartige Patente eigentlich nicht erlaubt sind. "Es passiert ein Tabubruch nach dem anderen", sagte Niznik.

Furcht, dass sich Konzerne "Grundlage unserer Ernährung aneignen"

Christoph Then von der internationalen NGO-Vereinigung "No Patents On Seeds" befürchtete, dass sich die großen Konzerne, "die Grundlage unserer Ernährung aneignen". "Patent ist Monopol", warnte Then. Die Firmen hätten so die Kontrolle vom Saatgut bis zum Teller. Kritik gab es auch an der Vorgehensweise des europäischen Patentamtes. Dies sei keine EU-Behörde, sondern "ein Dienstleister, der an Patenten verdient".

Die Organisationen forderten von den zuständigen Ministern, sich in der EU dafür einzusetzen, dass die Patentierung von Pflanzen und Tieren unmissverständlich verboten wird. Immerhin sei dies auch eine Forderung im Gentechnik-Volksbegehren gewesen, das von 1,2 Millionen Österreichern unterzeichnet wurde.

Petition unterstützen

Die Zivilbevölkerung wird ebenfalls zur Unterstützung aufgerufen: Unter www.keinpatentaufleben.at kann eine entsprechende Petition unterzeichnet werden. "Schon jetzt kontrollieren nur zehn große Konzerne 75 Prozent des internationalen Saatgutmarktes", kritisierte Gerhard Riess von der Gewerkschaft "Pro-Ge".

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