Verdient Stallantis-Chef Carlos Tavares zu viel?

Verdient Stallantis-Chef Carlos Tavares zu viel?
Kontroverse um Millionen-Vergütungen des Konzernchefs in Frankreich, der zugleich als beinharter Kostensenker gilt.

Die Opel-Mutter Stellantis ist wegen der Millionen-Zahlungen an ihren Konzernchef Carlos Tavares in die Kritik geraten. Der französische Regierungssprecher Gabriel Attal sagte, die Entschädigung an Tavares sei nicht "normal" und zeige, dass mehr Regulierung auf europäischer Ebene erforderlich sei. Für 2021 erhält Stellantis-Chef Tavares rund 19 Mio. Euro, die zu einem Aktienpaket im Wert von weiteren 32 Mio. Euro kommen und einer langfristigen Vergütung von rund 25 Mio. Euro. Das hat nach Angaben von Investor Phitrust in Frankreich vor der Hauptversammlung des Peugeot-Herstellers eine Kontroverse ausgelöst.

Knallharter Kostensenker

Der 63-jährige Tavares gilt als knallharter Topmanager und als gnadenloser Kostensenker. Den deutschen Hersteller Opel hat er vor dem Mega-Zusammenschluss der Opel-Mutter PSA mit Fiat Chrysler, aus dem ja Stellantis entstanden ist, mit eiserner Hand saniert.

Ohne Tavares und seine Erfahrung bei der Rettung des PSA-Konzerns, der 2014 kurz vor der Pleite gestanden hatte, wären die Pläne für eine Fusion von PSA und Fiat Chrysler wohl nie Wirklichkeit geworden. "Wenn das jetzt erledigt wird, dann nur, weil Tavares im Fahrersitz saß", sagte ein Banker vor der Mega-Fusion.

Die Stellantis-Gruppe ist 2021 aus der Fusion von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und der PSA-Gruppe hervorgegangen.

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Wer ist Tavares?

Tavares, der in Frankreich die Schule und eine Eliteuniversität besuchte, begann seine Karriere 1981 bei Renault. Bekanntheit erlangte er bei dem japanischen Renault-Partner Nissan unter dem damaligen Chef Carlos Ghosn. Unter diesem leitete der Portugiese das Nordamerika-Geschäft von Nissan und wurde dann als Chief Operating Officer für das Tagesgeschäft von Renault zuständig.

Er galt als designierter Nachfolger von Ghosn, der jedoch keine Anstalten machte, seine Posten zu räumen. Im Jahr 2013 verlor Tavares die Geduld und machte seinem Unmut in einem Interview Luft. Er sei bereit, irgendwo anders den Chefposten zu übernehmen, sagte er. Ghosn warf ihn raus, Peugeot griff zu. Im Jänner 2014 heuerten die Franzosen Tavares an, um den Umbau des angeschlagenen Konzerns voranzutreiben.

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Tavares kämpfte mit harten Bandagen und sparte an allen Ecken und Enden. Auf der IAA im September 2019 etwa sagte er, noch für PSA im Sattel, voller Stolz, dass der Messestand zwei Drittel kleiner sei als bei früheren Ausstellungen. "Dieser Kerl ist für seine Leidenschaft für Reisen in der Economy-Klasse und Anzüge von der Stange bekannt", schrieb Max Warburton, Analyst von Bernstein Research.

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