Konsumentenschutz auch in Internet-Ära nötig

Konsumentenschutz auch in Internet-Ära nötig
Interventionen des VKI brachten im Vorjahr 15 Millionen Euro.

Der Wunsch aller Kreditnehmer: Von der Bank Geld ausborgen und dafür auch noch etwas Geld oben drauf bekommen. So etwa funktionieren Minuszinsen bei Krediten. Seit der Referenzzinssatz Euribor, auf den sich Kreditzinsen beziehen, im Minusbereich liegt, fordern Konsumentenschützer von den Banken, bei den Kreditzinsen nicht die Nulllinie als unterste Latte einzuziehen. Per Musterverfahren wollte es der Verein für Konsumenteninformation (VKI) genau wissen. VKI-Chefjurist Thomas Hirmke erwartet das OGH-Urteil im Frühjahr. Er geht davon aus, dass der OGH zwar nicht die Null-Untergrenze kippen wird. Er werde aber wohl untersagen, dass Banken eine Gewinnspanne auf die Nulllinie aufschlagen und das als unterste Zinslatte verkaufen.

Joghurt

Bei einem ganz anderen Beispiel aus dem Beratungs- und Klagejahr des VKI geht es um Joghurt. Blau-weiße Verpackung, auf der antike Säulen zu sehen sind – das Joghurt "Oikos Greek" von Danone wirkt wie ein typisch griechisches Produkt. Tatsächlich wird das Joghurt in Deutschland produziert. "Irreführend" lautete das Urteil des Oberlandesgerichts Wien. Der VKI war mit einer Unterlassungsklage erfolgreich.

Mehr Nachfrage

Im Vorfeld des Weltverbrauchertages am 15. März zog der VKI Bilanz. Im Vorjahr wurden 49.000 kostenlose telefonische Beratungen durchgeführt, dazu kamen 4200 persönliche Beratungen. Überall gab es Steigerungen zu 2015. Seit Oktober werden auch Online-Beratungen angeboten. Die Zahl der betreuten Klagen stieg ebenfalls, für die Konsumenten wurden dabei 15 Millionen Euro erstritten.

Ist im Internet-Zeitalter, in dem der mündige Konsument alle Informationen im Netz findet, der VKI nicht ein Auslaufmodell? "Nein", sagt Josef Kubitschek, einer der beiden VKI-Geschäftsführer. Allein das Vergleichen von Telefontarifen entspreche mittlerweile einer Dissertation. Objektive Informationen könne es nicht von Vergleichsportalen, sondern nur von Organisationen wie dem VKI geben. "Das ist eine große Chance für den VKI, die Zukunft ist rosig, die Arbeit geht uns nicht aus", bleibt Kubitschek optimistisch.

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