Konservativer Spanier für die EU-Finanzpolitik

Minister De Guindos half, Spanien aus der Krise zu führen.
Angela Merkel wünscht sich den spanischen Wirtschaftsminister Luis de Guindos als Eurogruppen-Chef.

Der nächste Eurogruppenchef ist voraussichtlich ein Spanier (und wieder ein Mann): Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt den Wunsch der Regierung in Madrid, den spanischen Wirtschaftsminister Luis de Guindos zu entsenden. Er sei in schwierigen Zeiten ein guter Minister gewesen, sagte Merkel.

Der 54-jährige Spanier mit den markanten Augenbrauen gilt als Architekt der Bankensanierung in Spanien. Das Land hat dafür EU-Hilfskredite in der Höhe von rund 41 Milliarden Euro in Anspruch genommen. Immerhin ist die spanische Wirtschaft im zweiten Quartal so stark gewachsen wie seit mehr als sechs Jahren nicht mehr. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hat ihm schon vor Monaten Rosen gestreut.

Neue Herkulesaufgabe

Der konservative Ökonom (mit Opus-Dei-Hintergrund) und ehemalige Investmentbanker würde als Chef der Runde aus 18 Finanzministern der Euro-Länder eine neue Herkulesaufgabe erhalten: Er müsste dann zwischen Krisenstaaten und Vorzugsschülern vermitteln und natürlich seine Äußerungen auf die Goldwaage legen. Denn jedes Wort kann die Finanzmärkte in Bewegung setzen.

Der gelernte Wirtschaftswissenschafter hat eine wechselvolle Karriere hinter – und wohl noch vor sich: Er leitete ein Finanzunternehmen und saß im Vorstand eines Eisenbahnunternehmens. 1996 begann er für das Wirtschaftsministerium zu arbeiten, u. a. als Staatssekretär.

Nach einem Regierungswechsel war er zunächst Hochschullehrer und dann in leitenden Funktionen bei Lehman Brothers – bis zu deren Insolvenz, die die ganze Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zog. Daraufhin ging De Guindos wieder in die Lehre und wurde von der neuen Regierung ins Kabinett berufen. In seiner neuen Funktion würde der Spanier dem niederländischen Sozialdemokraten Jeroen Dijsselbloem nachfolgen.

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