Kompressoren: Secop wird 120 Jobs in Fürstenfeld streichen

Kompressoren: Secop wird 120 Jobs in Fürstenfeld streichen
Deutscher Kompressorenhersteller wird die Fertigung von Fürstenfeld in die Slowakei verlagern.

Der Kompressoren-Hersteller Secop Austria, der 2013 die insolvente ACC Austria GmbH in Fürstenfeld übernommen hat, wird 120 der 418 Jobs am Standort in der Oststeiermark zu streichen. Die Kompressor-Komponenten-Fertigung soll bis Ende 2016 in der Slowakei erfolgen. "Am Mittwoch nächster Woche gibt es zwischen der Belegschaftsvertretung, der Gewerkschaft Proge und der Geschäftsführung von Secop vor Ort in Fürstenfeld ein Gespräch", sagt Hubert Holzapfel, Landessekretär der Gewerkschaft Proge zum KURIER. "Sechs Angestellte in der Verwaltung haben bereits die Kündigung erhalten." In Fürstenfeld will Secop in Zukunft nur noch hochautomatisierte Produktionslinien fahren.

Worst-Case-Szenario

"Wir haben seit ein paar Monaten gewusst, dass etwas im Busch ist", sagt Arbeiterbetriebsrat Franz Zehner zum KURIER. "Der Stellenabbau soll in den nächsten eineinhalb Jahren erfolgen. Das ist ein Worst-Case-Szenario, wenn sich die Auftragslage nicht verbessert." Nachsatz: "Man versichert uns, dass der hochtechnologische Bereich und die Entwicklung bei uns in Fürstenfeld bleibt. Die Verlagerung in die Slowakei wird vielleicht noch nicht Ende 2016 stattfinden, aber im April oder Mai 2017."

Kauf aus der Pleite

Die wesentlichen Assets des ehemaligen ACC Austria-Werks in Fürstenfeld sind erst im April 2013 aus dem Insolvenzverfahren von der Secop herausgekauft worden. "Der Markt ist wesentlich schwieriger geworden, und solange das Verfahren gelaufen ist, haben unsere Kunden versucht, sich woanders mit Kompressoren einzudecken und sind auf chinesische Hersteller gekommen", sagt Zehner. "Sie haben mitbekommen, dass die chinesischen Produkte gar nicht so schlecht sind, mit denen aus Fürstenfeld zwar qualitativ nicht mithalten können, aber viel billiger sind." Nachsatz: "Daher haben wir Marktanteile verloren." Auch die frühere Mutterfirma in Italien produziere weiter Kompressoren, das tut auch weh, fügt der Betriebsrat hinzu.

Offzielles Statement

Die deutsche Secop, die ihre Firmenzentrale in Flensburg unterhält, plant laut eigenen Angaben in der Slowakei ein Kompetenzzentrum für Komponenten und will deren Herstellung am Standort Zlate Moravce konzentrieren. Daher werden im Laufe des Jahres 2016 einzelne Komponentenlinien aus Fürstenfeld in die Slowakei verlagert, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. "Aus heutiger Sicht sind von den geplanten Maßnahmen rund 120 Mitarbeiter in Secop Austria betroffen", hieß es in der Presseaussendung.

In Fürstenfeld wolle man sich dafür in Zukunft auf drei Bereiche konzentrieren: Der Hauptsitz des Bereiches Global Technology bleibt in der Oststeiermark. Er sei für die "Entwicklung hocheffizienter Kompressor-Technologien für die gesamte Secop Gruppe verantwortlich". Weiters habe man sich entschieden, ein Kompetenzzentrum für "Manufacturing Engineering Excellence" in Österreich zu etablieren. Durch die geplanten Maßnahmen werde der Standort Fürstenfeld langfristig als Hoch-Technologiestandort für die gesamte Gruppe gesichert. Secop unterhält außerdem einen Standort in Slowenien und eine Produktionsstätte in Wuqung, China.

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